- Molekularvolumen
Molekularvolumen, der Quotient aus dem Molekulargewicht und dem spezifischen Gewicht, ist für alle Gase bei Gleichheit von Temperatur und Druck eine konstante Größe. Nach dem Gesetz von Avogadro sind in gleichen Volumen von Gasen bei Gleichheit von Temperatur und Druck gleichviel Moleküle enthalten, und mithin stehen die Gasdichten in demselben Verhältnis wie die Molekulargewichte, sie sind, auf Wasserstoff als Einheit bezogen, halb so groß wie die Molekulargewichte. Für flüssige und feste Verbindungen sind empirisch einige Regelmäßigkeiten festgestellt worden. Die Molekularvolumen sind keineswegs die Summen der Atomvolumen, sie hängen weniger vom Volumen der Atome als von deren Bindungsweise und der Struktur der Moleküle ab. Durch doppelte Bindung im Molekül tritt eine Vermehrung des Molekularvolumens ein, die zweiwertige Bindung der Kohlenstoffatome ist eine weniger innige, und die ungesättigten Verbindungen besitzen daher auch größere Verbrennungswärme. Bei der Umwandlung der Benzolkohlenwasserstoffe in ihre Hexahydrüre ist die Volumenzunahme dreimal so groß wie die bei der Umwandlung der Olefine in die ihnen entsprechenden Grenzkohlenwasserstoffe, entsprechend dem Vorhandensein von drei doppelten Kohlenstoffbindungen im Benzolkern. Die Benzolhexahydrüre sind beträchtlich spezifisch schwerer, nehmen ein kleineres M. ein als die entsprechenden isomeren Olefine; demnach findet bei der Ringschließung der Kohlenstoffatome zum Benzolkern eine erhebliche Volumkontraktion statt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.