Molbech

Molbech

Molbech, 1) Christian, namhafter dän. Gelehrter, geb. 8. Okt. 1783 in Sorö, gest. 23. Juni 1857 in Kopenhagen, studierte daselbst, ward 1804 Amanuensis bei der königlichen Bibliothek, 1823 erster Bibliotheksekretär, 1829 Professor der Literaturgeschichte an der Universität und 1830 Mitglied der Direktion der königlichen Schauspiele. Von seinen zahlreichen Schriften sind besonders beachtenswert: »Historie om Dithmarskerkrigen« (Kopenh. 1813); »Kong Erik Plogpennings Historie« (1821); »Fortællinger og Skildringer af den danske Historie« (1837–40, 2 Bde.); »Videnskabernes Selskabs Historie i dets förste Aarhundrede 1742–1842« (1843); »Dansk poetisk Anthologi« (1830–40, 3 Bde.); »Forelæsninger over den danske Poesi« (1831–1832, 2 Bde.); »Dansk Haand-Ordbog« (1813) und sein Hauptwerk: »Dansk Ordbog« (1833, 2 Bde; 2. Ausg. 1854–59); »Dansk Glossarium, eller Ordbog over forældede danske Ord« (1853–66); »DanskDialekt-Lexikon« (1833–41). Sein Werk über Bibliothekswissenschaft wurde von Ratjen (Leipz. 1833) ins Deutsche übersetzt. Auf politischem Gebiete tat er sich erst in der letzten Periode seines Lebens hervor; er eiferte zwar für Dänemarks Einheit, bekämpfte aber noch in seiner letzten größern Schrift: »Denskandinaviske Eenhedstanke« (1857), den modernen Skandinavismus. Auch gab er verschiedene Zeitschriften heraus. Seine kleinern Abhandlungen sind gesammelt in »Blandede Smaaskrifter« (1834–36, 2 Bde.) und »Blandede Skrifter« (1853–56, 4 Bde.). 1883 erschien sein Briefwechsel mit Karen MargareteRahbek.

2) Christian Knud Frederik, dän. Kritiker und Dichter, Sohn des vorigen, geb. 20. Juli 1821 in Kopenhagen, gest. daselbst 20. Mai 1888, war seit 1843 königlicher Bibliothekar, 1853–64 Professor der dänischen Sprache in Kiel und 1871–81 Theaterzensor in Kopenhagen. Schon als Student gewann er die goldene Medaille der Universität für die Abhandlung »Über die Bildhauerkunst und ihre Poesie« (Kopenh. 1841) und erntete auch vielen Beifall für seine formvollendeten Gedichte (»Bilder aus dem Leben Jesu«, 1841; »Gedichte«, 1845) und das Schauspiel »Die Braut des Klippenkönigs« (1845). Die Ergebnisse seiner Studienreisen nach dem Süden waren unter andern »Ein Monat in Spanien« (1848, 2. Aufl. 1856) und sein Lebenswerk, die Übersetzung der »Göttlichen Komödie« (1851–63, 3 Tle.). Von seinen Schauspielen erzielte »Ambrosius« (1878, 13. Aufl. 1902; deutsch in Reclams Universal-Bibliothek), der das Leben des Dichters Stub (s. d.) schildert, einen großen Erfolg auch in Deutschland. Molbechs kritische Arbeiten (Auswahl u. d. T. »Fra Danaidernes Kar«, 1873) verraten neben großen Kenntnissen und seiner Schulung doch auch doktrinäre Einseitigkeit. Seine »Gesammelten Gedichte« erschienen 1863 und 1869, »Nachgelassene Gedichte« 1888.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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