- Misĭones
Misĭones, Gouvernement der Argentinischen Republik, nordöstlichster Teil derselben, begrenzt von Paraguay, Brasilien und der Provinz Corrientes, fast ganz eingeschlossen vom Parana und Uruguay und deren Zuflüssen, 29,229 qkm mit (1900) 32,521 Einw. Den größten Teil des ganz ebenen Gebietes bedecken dichte Wälder, die wertvolle Holzarten (Zeder, Polysander, Rosenholz, Farbhölzer u. a.) sowie Yerba maté und Gerberrinde enthalten. Gebaut werden Mais (1901/02: 10,547 Ton. auf 9579 Hektar). Tabak (1901/02: über 1000 T. auf 814 Hektar), Zuckerrohr, Reis, Mandiok, Apfelsinen, Bananen, Ananas; der Viehstand betrug 1888: 17,541 Pferde, 41,967 Rinder, 4218 Schafe. Auch hat man Kupfer und Quecksilber gefunden. Die Hauptstadt Posadas am Parana hat 5000 Einw. – Das Gebiet ist ein Teil jener von mehr als 100,000 Seelen bevölkerten Landschaft, in der die Jesuiten, aus ihren portugiesischen Ansiedelungen am obern Parana im 17. Jahrh. vertrieben, 33 Ortschaften gründeten, wie das jetzt zu Corrientes gehörige Yapayu, Corpus, Santa Ana. Von diesen lagen die 15 M. occidentales zwischen Parana und Uruguay (der größere Teil gehört jetzt zum Gouvernement M.), die 7 M. orientales am Ostufer des Uruguay und die 11 M. del Paraguay im jetzigen Paraguay auf der Nordseite des Parana. Der Abtretung an Portugal im J. 1750 setzten die dort in Frieden und Wohlstand lebenden 100,000 Guaraní mit Erfolg bewaffneten Widerstand entgegen. Als Spanien 1765 die Jesuiten aus seinen amerikanischen Besitzungen vertrieb, gerieten die M. durch unfähige Franziskaner und habgierige Beamte in Verfall; von 1817–19 verwüsteten die Portugiesen auf barbarische Weise die M. occidentales, und in den spätern Bürgerkriegen schwand der letzte Rest des Wohlstandes, den viele stattliche Ruinen noch bezeugen. Vgl. Martin de Moussy, Mémoire historique sur la décadence et la ruine des missions des Jésuites, etc. (Par. 1865); R. Lista, El Territorio de las M. (Buenos Aires 1883); Niederlein, Die erste deutsch-argentinische Landprüfungs-Expedition (Berl. 1883).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.