- Milchdrüsen
Milchdrüsen (Glandulae lactis), bei den weiblichen Säugetieren die Organe für die Absonderung der Milch. Es sind Hautdrüsen und liefern anstatt reinen Fettes, wie die Talgdrüsen, dasselbe auf das feinste in einer eiweißhaltigen Flüssigkeit verteilt (s. Milch). Sie setzen sich aus Gruppen von Drüsenschläuchen zusammen, die auf einer Warze, der Zitze, ausmünden. Letztere findet sich in zweierlei Form: bei der echten Zitze bildet die Warze eine Erhöhung, bei der unechten hingegen (Pferd, Wiederkäuer) liegt sie in der Tiefe eines von der sie umgebenden Haut gebildeten Rohres. Im allgemeinen entspricht die Anzahl der Zitzen, also auch der M., dem Maximum der gleichzeitig gebornen Jungen (bei den Nagetieren 2–14); sie stehen in zwei Reihen von der Brust bis zur Lendengegend hin oder sind kreisförmig am Bauch angeordnet oder auf die Brust oder die Leistengegend beschränkt. Bei den Beuteltieren bildet sich um sie herum aus einer Hautfalte ein Beutel zur Aufnahme der Jungen; bei Wiederkäuern ragen sie in ihrer Gesamtheit als Euter (s. d.) hervor. Bei den Männchen sind sie in der Regel rückgebildet oder fehlen ganz, geben aber in Ausnahmefällen Milch (sogen. Hexenmilch). Den Bau der M. des Menschen zeigt die Abbildung (S. 806) in 150 facher Vergrößerung. Man erkennt eine Reihe von Drüsenläppchen, von ihrem Gefäßkranz g umgeben. Im Zustande der Ruhe d'd' ist der dichte Belag der Drüsenzellen eng an die Wand gerückt, sie sind platt und sehen dunkel aus. Die tätigen Zellen sind groß und blaß (bei d links) und tragen an ihrer Spitze vielfach kleine Fettkügelchen f. Die zuerst abgesonderte Milch ist durch die Kolostrumkörperchen c dick, das sind von Fettkörnchen strotzende, mitausgestoßene Epithelzellen.
Von den Ausführungsgängen a a ist der untere in seinem Verlauf, der obere in der Aussicht dargestellt. Sein Querschnitt zeigt charakteristische, radiär gestellte Zylinderzellen, die das enge Lumen begrenzen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.