- Meßtisch
Meßtisch (Mensel), Feldmeßinstrument für topographische Geländeaufnahmen (s. Aufnahme), besteht aus dem Fußgestell und dem Kopf.
Ersteres, aus Holz, besteht aus drei unten mit zugespitzten Eisenschuhen versehenen Füßen, die an ihrem obern Ende scharnierartig mit einer starken kreisrunden Holzscheibe (Teller) verbunden sind, auf welcher der Kopf, je nach der Konstruktion des Meßtisches von verschiedener Mechanik, steht, der oben die als Zeichentisch dienende Meßtischplatte trägt. Die mechanische Einrichtung des Meßtisches muß gestatten, die Platte genau horizontal stellen und in der Horizontalebene drehen (orientieren) zu können, ersteres durch die Vertikal-, letzteres durch die Horizontaldrehungen. Werden die Drehungen nur mit dem Fuß, durch Eintreten der Spitzen in den Erdboden, oder mit der Hand, durch Drehen der Platte, bewirkt, so heißen sie grobe, können sie außerdem durch Schrauben bewirkt werden, seine Bewegungen. Die Verwendung des Meßtisches s. Ausnahme. Der älteste deutsche M. wurde 1590 von Prätorius in Altdorf bei Nürnberg konstruiert. Der Dresdener M. von Lehmann (1790) ist eine Verbesserung des englischen und hat seine Horizontaldrehung. Die vollkommensten Meßtische sind von Breithaupt in Kassel (Normalmenselapparat 1875, s. Abbildung, S. 670), von Ertel in München (älterer Bauernfeindsche), Ott und Conradi in Kempten (neuer Bauernfeindsche, sehr stabil, leicht stellbar, aber schwer) u. a. Besonders praktisch ist der 1875 auf Veranlassung der preußischen Landesaufnahme konstruierte, dem Breithauptschen Meßtischmuster sich eng anschließende Generalstabsmeßtisch. Der M. wurde früher in Verbindung mit dem Diopterlineal (s. Diopter), jetzt gewöhnlich mit der Kippregel verwendet (s. Abbildung). Vgl. v. Rüdgisch, Instrumente und Operationen der niedern Vermessungskunst (Kassel 1875).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.