Matejko

Matejko

Matejko, Johann, Maler, geb. 30. Juli 1838 in Krakau, gest. daselbst 1. Nov. 1893, studierte auf der dortigen Kunstschule und auf den Akademien in Wien und München und erwarb sich 1865 eine Medaille. Auf der Pariser Weltausstellung von 1867 wurde er zuerst weiten Kreisen durch einen Reichstag zu Warschau 1773 (jetzt im Hofmuseum zu Wien) bekannt. Es folgten: der Alchimist Sendziwoj vor Siegmund III.; Wladislaw der Weise wird auf den polnischen Thron berufen; der Hofnarr des Königs Siegmund; Skargas Predigt vor der Landtagssitzung in Gegenwart König Siegmunds III.; Union der Polen und Litauer zu Lublin; Stephan Báthori, vom russischen Gesandten um Frieden gebeten; Johann Wilczek während der Verteidigung eines Benediktinerklosters gegen Matthias Corvinus; König Johann Sobieskis Gebet vor Beginn der Türkenschlacht (im Nationalmuseum zu Rapperswil); Einsegnung der Siegmundsglocke; Ermordung des Königs Przemysl u. v. a. Seit der Mitte der 1870er Jahre nahm die Charakteristik seiner Figuren an Energie und Derbheit zu, die sich bisweilen bis zur Roheit steigerte. Auch bevorzugte er die unvermittelte Zusammenstellung der grellsten Farben. Von seinem einseitigen nationalpolnischen Standpunkt verband er mit seinen Gemälden eine politische Tendenz, deren Spitze gegen Deutschland und Preußen gerichtet ist. Dieser Tendenz dienen die figurenreichen Kolossalgemälde: die Schlacht bei Tannenberg 1440, die Niederlage des Deutschen Ordens verherrlichend; die Niederlage bei Warna; Huldigungseid des Herzogs Albrecht von Preußen vor König Siegmund von Polen (1883); der Entsatz von Wien durch Johann Sobieski (Geschenk der Polen an den Papst Leo XIII., im Vatikan zu Rom); der Einzug der Jungfrau von Orléans in Reims. Von seinen spätern Bildern sind noch zu nennen: Kosciuszko nach der Schlacht bei Raclavice; Wladislaw der Weise im Gefängnis und Erklärung der polnischen Konstitution 3. Mai 1791. Diese letzten Gemälde leiden sowohl durch übertriebene Charakteristik und harte und bunte Färbung als durch die wirre, überladene Komposition. M. hat als Direktor der Kunstschule in Krakau einen großen Einfluß auf die Bildung einer polnischen Malerschule ausgeübt. Ein Teil seiner Werke erschien in dem »Album Matejki« (Warschau 1875).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Matejko — ist der Familienname folgender Personen: Jan Matejko (1838–1893), polnischer Maler Theo Matejko (1893–1946), Illustrator Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort beze …   Deutsch Wikipedia

  • Matéjko — Matéjko, Joh., poln. Geschichtsmaler, geb. 30. Juli 1838 zu Krakau, 1873 85 Direktor der Akademie das., gest. 1. Nov. 1893; Hauptbilder: Reichsmarschall Poniński befiehlt die Verhaftung des Reichsboten Reytan (Wien), Schlacht bei Tannenberg,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Matejko — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronyme Jan Matejko (1838 1893), peintre polonais. Theo Matejko (1893 1946), illustrateur nazi. Catégories : HomonymieHomonymie de pat …   Wikipédia en Français

  • Matejko — Matẹjko,   Jan, polnischer Maler, * Krakau 24. 6. 1838, ✝ ebenda 1. 11. 1893; war nach Studien in München und Wien seit 1860 in Krakau tätig (seit 1873 Leiter der Schule für Schöne Künste). Seine großformatigen Historienbilder zeigen eine… …   Universal-Lexikon

  • МАТÉЙКО (Matejko) Ян — (Matejko) Ян (1838–93), польск. живописец. В многофигурных полотнах, отмеченных патриотич. пафосом, драм. выразительностью образов и звучным колоритом, придавал темам нац. истории актуальное звучание ( Проповедь Скарги , 1864; Битва под… …   Биографический словарь

  • Jan Matejko — Jan Matejko, Self portrait, 1892 Birth name Jan Mateyko Born …   Wikipedia

  • Theo Matejko — (* 18. Juni 1893 in Wien; † 9. September 1946 in Vorderthiersee im Bezirk Kufstein in Tirol, Österreich) war ein bekannter österreichischer Pressezeichner und Illustrator. Er war Kriegsberichterstatter im ersten Weltkrieg. Seine technischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Matejko — – Selbstporträt Jan Alojzy Matejko (* 28. Juli[1] oder 24. Juni[2] 1838 in Krakau; † 1. November 1893 ebenda) war ein polnischer Maler patriotischer …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Matejko Academy of Fine Arts — Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie im. Jana Matejki Main building, on Kraków s Jan Matejko Square Established 1818 …   Wikipedia

  • Jan Matejko — Pour les articles homonymes, voir Matejko. Jan Matejko Autoportrait …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”