Marot

Marot

Marot (spr. -ro), Clément, franz. Dichter, geb. in Cahors 1497, gest. 1544 in Turin, Sohn des Dichters Jean M., kam früh nach Paris, wurde Page der Margarete von Valois, mit der er ein vertrautes Verhältnis unterhalten haben soll; dann im Dienste Franz' 1., wurde er mit ihm bei Pavia gefangen genommen. Bald wieder in Freiheit gesetzt, wurde er nach seiner Rückkehr nach Frankreich wegen Hinneigung zum Protestantismus wieder ins Gefängnis (Le Châtelet, dann in Chartres) geworfen, aus dem ihn die Begnadigung des Königs Franz 1526 erlöste. Dieser übertrug ihm die Stelle seines 1526 verstorbenen Vaters als königlichem Kammerdiener. Einige Jahre später neuen Verfolgungen ausgesetzt, begab sich M. nach Ferrara zur Herzogin Renata, von dort nach Venedig, bis man ihm 1536 die Heimkehr gestattete; eine erneute Verfolgung 1538 führte ihn nach Béarn zu Margarete; zuletzt, als seine Psalmenübersetzung von der Sorbonne für ketzerisch erklärt wurde, floh er nach Genf und von da nach Turin. M. hat den »Roman de la Rose« (1527) und Villons Werke (1532) herausgegeben. Mit Recht gerühmt wird seine Satire »L'Enfer« gegen das Châtelet; dagegen sind seine 50 Psalmen (1543 mit Vorrede Calvins gedruckt), die, von Goudimel (s. d.) in Musik gesetzt, fast sämtlich in die Gesangbücher der Calvinisten übergingen, schwerfällig und kraftlos. Sein Hauptruhm beruht auf den Chansons, Rondeaux, Balladen, Sonetten und besonders auf den Epigrammen, die sich durch Leichtigkeit, Witz und geistreiche Tändelei auszeichnen. Marots Stil mit seiner archaischen Färbung bildet als »Style marotique« ein besonderes Genre und fand in den leichtern Dichtungsgattungen vielfache Nachahmung (z. B. von Lafontaine). Seine Werke erschienen 1538 (Lyon u. Par.); neuere Ausgaben besorgten Auguis (Par. 1823, 5 Bde.), Lacroix (das. 1842, 3 Bde.), d'Héricault (1867), Jannet (1874, 3 Bde.), Guiffrey (bisher Bd. 2 u. 3,1876–81), Saint-Marc (1879) und Pisteau (1884). – Auch Marots Sohn Michel M., der 1534 Page der Königin Margarete ward, machte sich als Dichter bekannt. Vgl. Colletet (gest. 1659), Notices biographiques sur les trois M. (hrsg. von Guiffrey, Par. 1871); Vitet, Clément M. (das. 1868); H. Morley, Clément M. (Lond. 1870, 2 Bde.); Douen, Clément M. et le psautier huguenot (Par. 1879, 2 Bde.); Expert, Le pseautier huguenot (das. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • MAROT (C.) — Marot poète léger.... Le gentil Marot... Marot amuseur de la cour... Le thème est usé, mais tenace. On le doit à Boileau. Or, le protégé de Marguerite de Navarre a été autre chose. Il a su rire, certes, et faire rire. Mais il a été aussi, et plus …   Encyclopédie Universelle

  • Marot — ist der Familienname folgender Personen: Clément Marot (1496–1544), französischer Dichter Daniel Marot (1663–1752), französischer Architekt und Kupferstecher Helen Marot (1865–1940), US amerikanische Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin Jean… …   Deutsch Wikipedia

  • Marot —   [ma ro],    1) Clément, französischer Dichter, * Cahors 23. 11. 1496, ✝ Turin 10. (12.?) 9. 1544; Sohn des Hofpoeten Jean Marot (* um 1450, ✝ 1527), der ihn in der Verskunst der Rhétoriqueurs unterwies. 1519 trat er in den Dienst der Margarete… …   Universal-Lexikon

  • Marot — Fréquent dans l Ouest (85, 79 notamment), c est un diminutif masculin formé sur le prénom Marie. Diminutifs de Marot : Marotaux, Maroteau, Maroteaux, Marotel, Maroteix, Marotin …   Noms de famille

  • Marot — (spr. Maro), Clement, geb. 1495 in Cahors, Begleiter des Königs Franz I. auf seinen Feldzügen, wurde als heimlicher Protestant ins Gefängniß gesetzt, 1526 freigelassen, floh er 1534, bei der Verfolgung der Protestanten, nach Bearn, dann nach… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Marot — (spr. roh), Clément, franz. Dichter, geb. 1495 zu Cahors, Kammerdiener bei Franz I., gest. im Sept. 1544 zu Turin; verfaßte in graziösem Stil (Style marotique) Chansons, Balladen, Episteln, Epigramme, auch Psalmen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Marot — (–oh), Clement, geb. 1495, franz. Dichter in der leichten u. witzigen Gattung, von einer anmuthigen Naivität, welche die Franzosen nach ihm M.isme nennen, war bei König Franz I. sehr beliebt und wurde mit ihm bei Pavia gefangen. Später rettete… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Marot — (Jean des Mares ou des Marets, dit) (1463 v. 1526) poète français (grand rhétoriqueur) à la cour d Anne de Bretagne puis de François Ier …   Encyclopédie Universelle

  • Marot — For other uses, see Marot (name). Marot مروٹ   City   Fort Marot …   Wikipedia

  • Marot — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronyme Marot est un nom de famille notamment porté par : Jean Marot, (1450 1526), poète français ; Clément Marot, (1496 1544), fils du… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”