Mameluken

Mameluken

Mameluken (Mamluken, arab., »erkaufte Sklaven«), die Leibwache orientalischer Herrscher. Schon der Kalif al-Mo'taßim (833–842) hatte eine Leibwache von 70,000 Mann. Im 13. Jahrh. kauften die ejjubidischen Sultane Ägyptens von den Türken Kriegsgefangene aus Turan und dem Kaukasus und bildeten hieraus das Korps der M., die wegen ihrer kriegerischen Tüchtigkeit bald allgemein gefürchtet waren, aber ebensooft auch ihren eignen Herren durch Einmischung in die Regierung und durch ihre Neigung zu Empörungen lästig wurden. Als der jugendliche Turan-Schah 1250 mit dem Kreuzfahrerheer Ludwigs IX. von Frankreich einen Vertrag abschloß, ohne vorher die M. zu Rate zu ziehen, ermordeten ihn diese und wählten an seine Stelle den Emir Moos Ibegh (Eibek), womit die Herrschaft der M. in Ägypten begann. Der Dynastie der Bahari den oder Bachriten (von bacher, Strom; weil Sultan Sälich seine M. auf der Nilinsel Roda verquartiert hatte) folgte 1382 und dann ununterbrochen seit 1390 die der Bordschiten (Burdjiten). Als 1517 Selim I. Ägypten eroberte, setzte er zwar einen Pascha über das Land, mußte aber auch die 24 Mamelukenbeis als Statthalter der verschiedenen Provinzen weiter bestehen lassen, und diese rissen bald die ganze Regierungsgewalt wieder an sich. Seit der Mitte des 18. Jahrh. erhielten die M. durch ihre Zahl und ihre Reichtümer ein solches Übergewicht, daß der von der Pforte ernannte Pascha ganz von ihnen abhing, fast alle höhern Staatsämter in ihrem Besitz waren und ihre Beis, besonders seit Ali Bei (1768–73), fast unumschränkte Beherrscher Ägyptens waren. Die Zahl der durch ganz Ägypten zerstreuten M. betrug ungefähr 10–12,000; sie ergänzten sich meist durch tscherkessische Sklaven. Erst Bonapartes Feldzug nach Ägypten (1798–99) brach ihre Macht. Sie wurden unter ihren mächtigsten Beis, Murad und Ibrahim, mehreremal geschlagen, vor allem in der Pyramidenschlacht 21. Juli 1798. Bonaparte nahm eine Anzahl M. in seinen Dienst und brachte sie mit nach Frankreich, wo sie seit 1804 in orientalischem Kostüm eine Kompanie der kaiserlichen Garde bildeten. Zwar wollten die M. nach dem Abzug der Franzosen ihre soldatische Herrschaft erneuern, der Pascha Mehemed Ali zwang sie jedoch zur Unterwerfung und ließ dann ihre Häupter, die er zu einer Feierlichkeit eingeladen hatte, 470 an der Zahl, treulos ermorden (1. März 1811). Der Rest flüchtete sich nach Nubien (s. d.), wo er aber 1820 ebenfalls erlag. Vgl. Quatremère, Histoire des sultans mamlouks, Übersetzung von Makrisis Geschichtswerk (Par. 1837–41, 4 Tle.); W. Muir, The Mameluks, or slave dynasty of Egypt, 1260–1517 (Lond. 1896); Niebuhr im 3. Bande von Helmolts »Weltgeschichte« (Leipz. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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