- Mabillon
Mabillon (spr. mabijóng), Jean, berühmter franz. Gelehrter, geb. 23. Nov. 1632 zu St.-Pierremont in der Champagne, gest. 27. Dez. 1707 in Paris, trat 1653 zu St.-Remy in den Benediktinerorden, ward 1663 zum Konservator der Denkmäler in St.-Denis ernannt und arbeitete seit 1664 in der Abtei St.-Germain-des-Prés zu Paris. Hier unterstützte er unter anderm d'Achéry bei der Ausarbeitung seines »Spicilegium« und veranstaltete im Auftrag der Kongregation des heil. Maurus eine Herausgabe der Werke des heil. Bernhard (Par. 1667, 2 Bde.). Indem er im Interesse seines Ordens die Echtheit mehrerer von den Jesuiten angefochtener Urkunden zu beweisen strebte, ward er der Gründer der wissenschaftlichen Urkundenlehre, die er in seinem klassischen Werk »De re diplomatica« (Par. 1681; nebst Supplement, 1704; hrsg. von Ruinard, 1709, und von Adimari, Neapel 1789) entwickelte. Die Resultate einer Studienreise in Burgund und Deutschland sind z. T. im 4. Band seiner »Vetera analecta« (Par. 1675–85, 4 Bde.) niedergelegt. Die Früchte einer Reise nach Italien waren das »Museum italicum« (Par. 1687 bis 1689, 2 Bde.; 2. Aufl. 1727) und mehr als 3000 seltene Bücher für die königliche Bibliothek. Seine »Acta Sanctorum ordinis S. Benedicti in saeculorum classes distributa« (Par. 1668–1702, 9 Bde.) und die »Annales ordinis S. Benedicti« (das. 1703 bis 1713, 5 Bde.) enthalten die erste kritische Geschichte des Benediktinerordens. Seine »Œuvres posthumes« (darin viele Briefe) erschienen Paris 1724 in 3 Bänden; die »Correspondance inédite de M. et de Montfaucon avec l'Italie« gab Valery (das. 1847, 3 Bde.) heraus. Vgl. Ruinart, Vie de Jean M. (Par. 1709); Chavin de Malan, Histoire de D. M. et de la congrégation de Saint-Maur (das. 1843); Jadart, Dom Jean M. (Reims 1879); E. de Broglie, M. et la société de l'abbaye de Saint Germain-des-Prés (Par. 1888, 2 Bde.); Bäumer, Johannes M. (Augsb. 1892).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.