- Mösĭen
Mösĭen (lat. Moesia, bei den Griechen auch Mysia), röm. Provinz an der untern Donau (s. Karte »Römisches Reich«), erstreckte sich von der Mündung des Savus (Save) bis an das Schwarze Meer und entsprach ungefähr dem heutigen Serbien und Bulgarien. In den ältesten Zeiten saßen dort die thrakischen Stämme der Triballer, Krobyzen, Myser und Geten, neben denen 277 v. Chr. der keltische Stamm der Skordisker sich niederließ. Die Römer kamen zuerst 75 v. Chr. mit ihnen in feindliche Berührung und eroberten es 29. Unter Tiberius hatte M., seit 6 n. Chr. eigne Provinz, viel von den nördlicher wohnenden Daciern und Sarmaten zu leiden. Domitian teilte M. in Moesia superior (Ober-) und inferior (Unter-M.); die Grenze bildete der Fluß Almus (Lom). Zu Untermösien wurde 57 n. Chr. der Küstenstrich am Schwarzen Meer bis über den Tyras hinaus und durch Trajan das heutige Rumänien östlich des Alutus (Oltu), zu Obermösien, das im S. bis auf Diokletian auch Dardanien umfaßte, das westliche Dacien zwischen Donau und Maros geschlagen. Kaiser Valens wies 375 den von den Hunnen bedrängten Westgoten Sitze in M. an. Dann kamen im 5.–7. Jahrh. die Slawen und setzten sich vorzüglich in Obermösien fest, und endlich nahmen das Land die Bulgaren ein. Unter den Städten sind in Obermösien Viminacium (Kostolatz), Singidunum (Belgrad), Naissus (Nisch) und Ratiaria (Artscher), in Niedermösien Tomi (Küstendsche), Öscus (Gigen), Durostorum (Silistria) an der Donau, Nicopolis ad Hämum (Ruinen bei Nikup), Marcianopolis (Dewna) im Innern zu nennen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.