- Londonderry [3]
Londonderry, 1) Charles William Vane, Marquis von, früher Sir Charles Stewart, brit. Staatsmann, geb. 18. Mai 1778, gest. 6. März 1854, trat in das britische Heer und zeichnete sich unter General Moore als Chef eines Husarenregiments in Spanien aus. Später diente er unter Wellington, schloß 1813 als britischer Bevollmächtigter die Konvention von Reichenbach, folgte dann dem Heere der Verbündeten als Militärkommissar und unterzeichnete 1814 den Frieden von Paris. Mit dem Titel Lord Stewart in den Peersstand erhoben und zum Generalleutnant ernannt, nahm er nach seiner Verheiratung mit Lady Fanny Vane deren Familiennamen an. Nach dem Tode seines Halbbruders, dessen Denkwürdigkeiten und Briefwechsel er herausgab (s. Castlereagh), ward er Marquis von L. und bald darauf außerordentlicher Gesandter in Wien, ward aber wegen seiner Nachgiebigkeit gegen die Heilige Allianz zurückgerufen. 1837 wurde er General der Kavallerie. Literarisch bekannt machte er sich durch seine »History of the war in Spain« (Lond. 1829, neue Ausg. 1879) und »Narrative of the late war in Germany and France« (1833; deutsch, Weimar 1836), beide nicht unparteiisch gehalten. Anziehende Details enthalten seine »Recollections of a tour in the North of Europe« (1838) und die »Steam voyage to Constantinople« (1842).
2) Charles Stewart Vane-Tempest-Stewart, Marquis von, brit. Staatsmann, geb. 1852 als Sohn des fünften Marquis von L., ward in Eton und Oxford erzogen und 1878 in das Unterhaus gewählt. 1884 folgte er seinem Vater in der Peerswürde. Unter dem Ministerium Salisbury wurde er im August 1886 zum Vizekönig von Irland ernannt, trat aber schon 1889 zurück. 1900 wurde er zum Generalpostmeister ernannt, vertauschte dies Amt bei der Bildung des Kabinetts Balfour im Juli 1902 mit dem Unterrichtsministerium und übernahm im Oktober 1903 dazu auch noch das Präsidium des Geheimen Rats.
3) Henry Robert Stewart, Marquis von, s. Castlereagh.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.