- Lima [3]
Lima, 1) (Ciudad de los Reyes) Hauptstadt Perus und des gleichnamigen Departements (s. oben), unter 12°3´ südl. Br. und 77°8´ westl. L., 14 km von seinem Hafen Callao (s. d.) an der Küste des Stillen Ozeans, 156 m ü. M., in einem weiten, fruchtbaren Tal, das von Zweigen der Kordillere umfaßt und von dem Flüßchen Rimac durchflossen wird, an den Bahnen Callao-L.-Oroya und L.-Chorillos. Das Klima ist im allgemeinen gesund, doch treten bisweilen bösartige Fieber auf.
Die Stadt hat 33 Plätze, Wasserleitung und Gasbeleuchtung, 67 Kirchen und Kapellen, die Straßen aber sind schmutzig, die Wohnhäuser zumeist einstöckig aus Holz, Lehm und Backsteinen erbaut. An dem größten und schönsten Platze, der Plaza mayor, in der Mitte der Stadt, liegen die schöne Kathedrale (im Renaissancestil nach dem Erdbeben von 1746 neu aufgebaut), der Regierungspalast, das Rathaus, der erzbischöfliche Palast und Lauben (Portales) mit schönen Läden. Die Plaza de Bolivar ziert eine Statue des »Befreiers«. Die ehemaligen Befestigungen sind seit 1870 in Spaziergänge (Alamedas) umgewandelt: Alameda de los Descalzos, 10,000 qm groß, mit schönen Bildsäulen, Alameda de la Exposición, mit Zoologischem Garten, Ausstellungspalast und marmorner Statue von Kolumbus, Alameda del Callao mit dem Denkmal »Dos de Mayo«, zur Erinnerung an den am 2. Mai 1866 über die Spanier im Hafen von Callao erfochtenen Sieg. Zu nennen sind das umfangreiche Kloster der Franziskaner und das der Dominikaner, mit dem höchsten Turm der Stadt, der Palast des Senats (ehemals Pala st der Inquisition), das Haus der Abgeordneten (im alten Universitätsgebäude), Justizpalast, Postamt, Münze, Zuchthaus und Gefängnis. Die Bevölkerung wird auf 113,000 angegeben (1896 berechnet). Weiße (Kreolen und Fremde) machen über ein Drittel aus, ein Zehntel sind Neger, der Rest Indianer und Mischlinge. Die Industrie ist unbedeutend; doch gibt es Eisengießereien, Möbelfabriken und Kupferschmieden, auch werden Silberwaren, Goldlitzen, Epauletten und vergoldete Lederwaren geliefert. Der Handel befindet sich fast ganz in den Händen der Fremden. Die Stadt ist Sitz der Regierung der Republik, des Präfekten des Departements L., eines Erzbischofs, des höchsten Gerichtshofs und eines deutschen Konsuls. Von Wohltätigkeitsanstalten besitzt L. das Hospital von San Andrés (1557 gestiftet), 4 andre Spitäler, ein Irrenhaus, eine Entbindungsanstalt, 2 Waisenhäu ser, ein Findelhaus, 8 Armenhäuser, ein Pfandhaus, an wissenschaftlichen Anstalten eine Universität (1551 errichtet, jetzt unbedeutend), Nationalbibliothek (50,000 Bände, auch Museum), Hebammenschule, Militärschule, Gewerbeschule, erzbischöfliches Seminar, Lehrerseminar und einen Botanischen Garten. Es erscheinen täglich sechs Zeitungen. Vergnügungsorte sind der Zirkus für Stiergefechte und zwei Theater. – Von Francisco Pizarro unter dem Namen Ciudad de los Reyes 1535 gegründet, hatte L. wiederholt durch Erdbeben zu leiden: am 28. Okt. 1746 kamen von 60,000 Einw. 5000 um. Vom 17. Jan. 1881 bis 23. Okt. 1883 war L. von den Chilenen besetzt. Vgl. Pradié-Fodéré, L. et ses environs (Par. 1897). – 2) Hauptstadt der Grafschaft Allen im nordamerikan. Staat Ohio, am Ottawa River, 110 km südsüdwestlich von Toledo, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, mit ergiebigen Petroleum- und Naturgasquellen, höherer Schule, Maschinen-, Eisenbahnwagen-, Holzwarenfabrikation, Petroleumraffinerie und (1960) 21,723 Einw.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.