- Lewis [2]
Lewis (spr. lūis), 1) John Frederick, engl. Maler, geb. 14. Juli 1805 in London als Sohn des Kupferstechers Frederick Christian L. (1779–1856), gest. daselbst 15. Aug. 1876, malte zuerst Tierbilder, bereiste dann Deutschland und Italien und wandte sich nach seiner Rückkehr (1828) hauptsächlich dem Aquarell zu. Seit einer Reise nach Spanien (1835) malte er vorzugsweise Genrebilder. Sodann begab er sich nach Paris und nach Rom, wo eins seiner besten Bilder, der Ostertag in Rom, entstand. 1840 ging er nach Griechenland und Konstantinopel, dann nach Ägypten, wo er zehn Jahre lang verweilte. Seine Hauptwerke, der Harem (Aquarell), die verdächtige Münze und Straße in Kairo, zeigen ein glänzendes Kolorit und genaues Detailstudium. Seine Aquarelle verbinden Sicherheit der Behandlung, Schönheit der Farben und treue Auffassung. L. war Mitglied der Londoner Kunstakademie.
2) Sir George Cornewall, engl. Staatsmann und Gelehrter, geb. 21. April 1806 in London, gest. 13. April 1863, studierte in Oxford und ward 1831 Sachwalter in London, widmete sich aber hauptsächlich literarischen Studien. Schon seit 1828 lieferte er Beiträge in das »Classical Journal« und die »Foreign Quarterly Review« und übersetzte mit Henry Tufnell O. Müllers »Dorier« und Böckhs »Staatshaushalt der Athener« ins Englische. Seit 1839 Kommissar für die Armenpflege, ward er 1847 ins Unterhaus gewählt, wurde bald darauf Sekretär des Indischen Amtes, dann Unterstaatssekretär für das Innere und fungierte vom Juli 1850 bis zum Februar 1852 als Sekretär des Schatzamtes. Bei den nächsten Wahlen unterlegen, übernahm er die Redaktion der »Edinburgh Review« und vollendete sein gegen Niebuhr gerichtetes Hauptwerk: »Inquiry into the credibility of early Roman history« (1855, 2 Bde.; deutsch von Liebrecht, Hannov. 1863), dem einige größere Schriften, wie der Essay »On the use and abuse of political terms« (1835, 2. Aufl. 1877), »Essay on the origin and formation of Romance languages« (1835, 2. Aufl. 1862) und »On the influence of authority in matters of opinion« (1849, 2. Aufl. 1875) vorausgegangen waren. Durch den Tod seines Vaters 1855 Erbe der Baronetswürde und des Parlamentssitzes für Radnor, wurde er bald darauf Gladstones Nachfolger als Kanzler der Schatzkammer und verwaltete die englischen Finanzen bis Februar 1858. Im Juni 1859 übernahm er das Ministerium des Innern; seit Juli 1861 war er Kriegsminister. Währenddessen schrieb er eine sehr gründliche »Historical survey of the astronomy of the ancients« (1862) und einen »Dialogue on the best form of government« (1863). Nach seinem Tod erschienen: »Essays on the administration of Great Britain from 1783 to 1830« (1864) und »Letters to various friends« (1870).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.