- Lamischer Krieg
Lamischer Krieg, der Krieg, den nach dem Tod Alexanders d. Gr. der größte Teil der Griechen gegen Mazedonien führte, der Lamische genannt, weil sein Schauplatz zum Teil in der Nähe der Stadt Lamia (s. d.) war. Sobald nämlich 323 v. Chr. Athen die Nachricht vom Tod Alexanders erhalten hatte, beschloß es, die übrigen Hellenen zur Befreiung des Landes von der mazedonischen Herrschaft auszurufen und sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. Die Ätolier, Lokrer, Phoker schlossen sich ihnen sofort an, auch als der Anfang des Krieges einen günstigen Verlauf nahm, die Thessalier und andre Völkerschaften; den größern Teil des Peloponnes gewannen Demosthenes und Hyperides. Der mazedonische Reichsverweser Antipatros wurde bei Heraklea besiegt und in Lamia eingeschlossen. Die Belagerung zog sich indes infolge der festen Lage der Stadt und der Tapferkeit der Besatzung in die Länge; Leosthenes, der tüchtige Feldherr der Athener, fand bei einem Ausfall den Tod. Seinem Nachfolger Antiphilos gelang es zwar, den mit einem Heere zum Ersatz herbeiziehenden Satrapen von Kleinphrygien zu schlagen, gleichzeitig aber Antipatros, sich durch geschickte Märsche mit den Veteranen des Krateros zu vereinigen und sich so die Übermacht zu sichern. Bei Krannon, südlich vom Peneios, kam es 5. Aug. 322 zu einer großen Schlacht, die zwar unentschieden blieb, aber den Mut der Griechen brach. Infolge von Zwietracht und Mißtrauen löste sich das Bundesheer auf; die meisten Städte erklärten nach und nach ihre Unterwerfung, die Athener und Ätolier wurden durch den Zug des Antipatros und Krateros nach Mittelgriechenland zu derselben gezwungen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.