Konkretionen

Konkretionen

Konkretionen (lat., Schwielen der Bergleute), die in vielen Gesteinen vorkommenden »Zusammenhäufungen« von sekundär gebildeten Mineralien in kugeliger, linsenförmiger oder unregelmäßiger Gestalt. Die K. sind bald Kristallaggregate, wie Eisenkies und Gips in tonigen Gesteinen, Schwerspat und Quarz in Kalkstein und Sandstein, bald derb, wie Feuerstein in Kreide, Hornstein in Kalkstein, Mergelkalk (Lößkindel etc.) und toniger Sphärosiderit in mergeligen und tonigen Gesteinen. Im Gegensatz zu den Sekretionen, die Mineralabsätze in schon vorhandenen Spalten oder Hohlräumen (Drusen, s. Kristalldruse) darstellen und von außen nach innen wachsen, vergrößern sich die K. durch ein Wachstum von innen nach außen und kehren deshalb, wenn sie aus kristallisierten Mineralien bestehen, ihre Kristallspitzen nach außen. Die K. bilden sich durch Konzentrierung bestimmter gelöster Stoffe um Punkte der Anziehung; als solche dienen häufig organische Reste, die dann den Kern der K. bilden (Sphärosiderit um Fischreste, Eisenkies um Ammoniten, Feuerstein um Seeigel etc.). Bei den aus kristallinischen, derben Massen bestehenden K., den sogen. Gesteinskonkretionen, ist das Innere häufig durch Risse zerklüftet, z. B. bei vielen Mergel-K. (Septarien); die Risse sind zuweilen auch wieder ausgefüllt mit Kalkspat, Braunspat, Eisenspat, Zinkblende, Bleiglanz u. dgl. Umschließen die K. innen einen losen, beweglichen Kern, so werden sie zu Klapper- oder Adlersteinen (s. d.). In den geschichteten Gesteinen sind die K. meist lagenweise verteilt und bilden oft mannigfaltige Gruppen (sogen. Morpholithe). Seltener liegt eine Konkretion zugleich in mehreren Schichten; sie zeigt dann mitunter an der Oberfläche den Schichtungsfugen entsprechende konzentrische Ringe, so die Imatrasteine (s. d.) Finnlands, die Marlekor oder Meerspiele (Näkkebröd) Schwedens, die Brillensteine von St. Cassian in Südtirol, aus Ägypten etc. Letztere entstehen durch Vereinigung je zweier solcher gleichgroßer K. Außer den auf wässerigem Weg entstandenen K. gibt es auch K., die sich bei der Erstarrung geschmolzener Gesteine bilden; so sind die Sphärolithe (s. d.) im Perlstein, Pechstein und manchen Porphyren konkretionäre Bildungen, ebenso die Kugeln im Kugeldiorit Korsikas und in den sogen. Kugelgraniten (vgl. Tafel »Mineralien«, Fig. 16 und 17). – Tierische K. sind Ablagerungen im Organismus, die man auch als Konkrement bezeichnet. Sie sind meist krankhaften Ursprungs, wie Harn-, Nieren-, Gallensteine; nur wenige, wie der Hirnsand, die Krebssteine, die Kristalle im Gehörorgan der meisten Tiere, scheinen auch für gesunde Tiere wesentlich zu sein.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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