Kitchener [2]

Kitchener (spr. kittschener), Horatio Herbert, Viscount, engl. General, geb. 24. Juni 1850, erzogen in der Militärakademie zu Woolwich, kämpfte 1870 als Freiwilliger im französischen Heer gegen die Deutschen, trat 1871 als Leutnant in das Ingenieurkorps ein, wurde für topographische Aufnahmen in Palästina und Cypern verwendet, war 1879–80 Vizekonsul in Erzerum und trat 1882 als Major in ägyptischen Dienst. Er nahm an der Nilexpedition 1884 als Generalquartiermeister teil, wurde 1886 Gouverneur von Suakim, führte 1888–89 bei den Kämpfen bei Suakim eine Brigade, erhielt 1892 den Oberbefehl über die ägyptischen Truppen und unternahm 1897 den entscheidenden Feldzug gegen den Mahdi. Er eroberte Dongola, besetzte Berber, schlug 8. April 1898 die Derwische am Atbara und vernichtete 2. Sept. das vom Mahdi selbst befehligte Heer bei Omdurman. Für diese Siege wurde er zum Peer als Lord of Khartoum and of Aspall erhoben und erhielt vom Parlament eine Dotation. Im Januar 1899 wurde K. zum Generalgouverneur des Sudâns ernannt; im Dezember d. J. wurde er, zum Generalleutnant befördert, als Generalstabschef des Generals Lord Roberts nach Südafrika geschickt. Er leitete die Operationen, welche die endliche Niederlage der Buren herbeiführten, wurde, nach dem Frieden nach England zurückgekehrt, zum Viscount K. erhoben und erhielt eine neue Dotation. 1902 wurde er zum Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Indien ernannt, wo er sich 1903 durch ausgedehnte Grenzbesichtigungen genaue Kenntnis vom Verteidigungszustande der Provinz verschaffte. Vgl. Groser, Lord K., story of his life (Lond. 1901).