- Kingston [2]
Kingston (spr. kingst'n), 1) Elisabeth Chudleigh, Herzogin von, geb. 1720, gest. 28. Aug. 1788, wurde 1743 nach dem Tode ihres Vaters, des Obersten Thomas Chudleigh, Hofdame der Prinzessin von Wales, der Mutter Georgs III. Durch Schönheit und Geist ausgezeichnet, hatte sie zahlreiche Anbeter, unter denen sie den Herzog von Hamilton begünstigte, vermählte sich aber 1744 mit dem Schiffsleutnant Hervey, spätern Grafen von Bristol. Die Ehe war jedoch unglücklich und wurde geheim gehalten. So blieb Elisabeth am Hofe der Prinzessin, stand aber etwa seit 1759 in einem Liebesverhältnis zu dem Herzog von K. 1769 strengte sie im Einverständnis mit Hervey einen Prozeß gegen diesen an und erwirkte ein Erkenntnis, daß sie nie vermählt gewesen sei, worauf sie 8. März 1769 den Herzog von K. heiratete. Dieser setzte sie durch Testament zu seiner Erbin ein, und nach seinem Tode 1773 kam sie in den lebenslänglichen Genuß seiner bedeutenden Güter. Ein Neffe des Herzogs suchte nun die letzte Ehe seines Oheims für ungültig zu erklären und klagte die Herzogin der Bigamie an. Sie fand zwar hohe Fürsprache, ward aber gleichwohl vom Oberhaus im April 1776 für schuldig befunden. Sie hieß fortan Gräfin von Bristol, doch blieb das Testament des Herzogs von K. gültig und sie selbst im Genuß seines Vermögens. Sie lebte seitdem auf dem Kontinent auf glänzendstem Fuße, zuletzt auf dem Schloß Ste.-Assise bei Fontainebleau. Vgl. Faverolles, La duchesse de K. (Par. 1813); »Neuer Pitaval«, Bd. 25: Die Herzogin von K. (Leipz. 1858).
2) Charles Cameron, austral. Staatsmann, geb. 22. Okt. 1850 in Adelaide, vertrat, fünfmal wiedergewählt, im Unterhaus West-Adelaide seit 1881, war dreimal Kronanwalt für Südaustralien, steht seit Juni 1893 ununterbrochen an der Spitze der liberalen Verwaltung seiner heimatlichen Kolonie, war ein Vorkämpfer für die Ausdehnung der Frauenrechte und präsidierte seit 1897 der australasiatischen Einigungsbestrebung. Nachdem er durch seinen Einfluß den Commonwealth mit durchgesetzt hatte, wurde er 1. Jan. 1901 der erste Minister für Handel und Zölle im neuen australischen Staatenbund. Wegen Differenzen bei der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs, der die Einsetzung eines Bundesgerichtshofs zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Unternehmern bezweckte, nahm der arbeiterfreundliche Minister K. im Juli 1903 seine Entlassung und bereitete als Abgeordneter im Parlamente der Bundesregierung im August eine Niederlage, worauf das Kabinett die Vorlage zurückzog.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.