Juan Fernandez

Juan Fernandez

Juan Fernandez, kleine Inselgruppe im Stillen Ozean, zwischen 33 und 34° südl. Br., zur chilenischen Provinz Valparaiso gehörig, besteht aus drei zusammen 185 qkm großen Inseln. Die östliche, 95 qkm große Insel Mas á tierra, 560 km von der Küste von Chile entfernt, besteht aus vulkanischen, mit schöner Vegetation bedeckten Erhebungen, 22 km lang und fast 8 km breit, deren höchste der Cerro del Yunque (»Amboß«) 983 m erreicht. Die Küsten sind hafenlos, doch gewährt die Bai San Juan Bautista (mit Leuchtturm) an der Cumberlandbai der Nordküste einen erträglichen Ankerplatz. Das Klima ist gesund, mild-ozeanisch; die Regenzeit dauert von April bis September bei vorherrschend östlichen Winden. Durch zahlreiche Farne und Farnbäume nähert sich die Vegetation der neuseeländischen Flora, die Chontapalme aber gehört zu einer Gattung der äquatorialen Anden. Ein Drittel der Flora ist endemisch. Die Tierwelt ist vertreten durch eingeführte, z. T. verwilderte Ziegen, Pferde, Esel, Rinder, Schweine, Hunde, Hühner, 20 südamerikanische Schnecken, einige Käfer, darunter 6 Laufkäfer, von denen drei Chile, drei der Inselgruppe eigentümlich sind. Von den Vögeln kommen ein Tyrann und ein Kolibri nur auf dieser Gruppe, ein zweiter Kolibri, eine Drossel und einige Raubvögel auch in Chile vor. Nur 1850 m vom Südwestende von Mas á tierra liegt die 5 qkm große Insel Santa Clara, nach dem Reichtum an Ziegen Goat Island genannt. Die dritte, 17 km lange, 4 km breite und 85 qkm große Insel Mas á fuera, 160 km westlicher, erhebt sich in einem Gipfel bis zu 1850 m, ist mit dichten Waldungen bedeckt und an Ziegen, Seehunden reicher als Mas a tierra, aber ohne irgend einen Ankerplatz. Auf den ursprünglich unbewohnten Inseln ließen sich schon im 17. Jahrh. zuzeiten europäische Seeleute nieder, darunter 1704 der Schotte Alex. Selkirk, dessen Schicksale später die Anregung zu »Robinson Crusoe« (s. Defoe) gaben. Im 18. Jahrh. legten die Spanier ein Fort auf der größern Insel an. Nachdem die chilenische Regierung die größte Insel zeitweilig als Deportationsort benutzt hatte, verpachtete sie die Gruppe 1855 an verschiedene Unternehmer. Die heutige Ansiedelung auf Mas a tierra zählt etwa 20 Einw. Vgl. B. V. Mackenna, Juan Fernandez (Santiago 1883); Ermel, Eine Reise nach der Robinson Crusoe-Insel (Hamb. 1889).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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