- Jourdan
Jourdan (spr. schurdāng), Jean Baptiste, Graf, Marschall von Frankreich, geb. 29. April 1762 in Limoges, gest. 13. Nov. 1833, trat in seinem 16. Jahr in die Armee und nahm an den Feldzügen in Nordamerika teil. Nach Beginn der Revolution ward er wegen seiner Kriegserfahrung 1791 Bataillonschef in der Nordarmee, machte unter Dumouriez 1792 und 1793 den Feldzug in den Niederlanden mit, tat sich hier so hervor, daß er 30. Juli 1793 zum Divisionsgeneral befördert wurde, und schlug die Österreicher bei Wattignies (15. und 16. Okt.). Im Frühling 1794 wieder zum Oberbefehlshaber der Moselarmee, dann der Maas- und Sambrearmee ernannt, erfocht er 26. Juni den Sieg bei Fleurus, trieb die Österreicher nach einigen glücklichen Treffen an der Ourthe und Roer über den Rhein zurück (Oktober 1794), nahm 7. Juni 1795 die Festung Luxemburg, überschritt 6. Sept. den Rhein, wurde aber 11. Okt. bei Höchst von Clerfait geschlagen und genötigt, auf das linke Rheinufer zurückzugehen. 1796 drang er gegen seinen Willen, auf gemessenen Befehl des Direktoriums, zur Oberpfalz vor, wurde aber bei Amberg 24. Aug. und besonders bei Würzburg 3. Sept. vom Erzherzog Karl geschlagen und zog sich unter großen Verlusten nach Düsseldorf zurück. Er legte nun sein Kommando nieder. Die Vorwürfe, die ihm dieser Rückzug einbrachte, suchte er später in den »Mémoires pour servir à l'histoire de la campagne de 1796« (Par. 1819) zu widerlegen. Im März 1797 ward er in den Rat der Fünfhundert gewählt, wo er sich zu den Jakobinern hielt. 1799 erhielt er den Oberbefehl über die Donauarmee, wurde indes durch die doppelte Übermacht des Erzherzogs Karl 21. März bei Ostrach, 25. März bei Stockach geschlagen und deshalb abgesetzt. Sein Verfahren in diesem Feldzug suchte seine Schrift »Précis des opérations de l'armée du Danube sous les ordres du général J.« (Par. 1799) zu rechtfertigen. 1800 wurde er vom Ersten Konsul mit der Verwaltung Piemonts betraut. 1803 trat er in den Senat. Kaiser Napoleon I. erhob ihn 1804 in den Grafenstand, ernannte ihn zum Marschall und verlieh ihm Sitz und Stimme im Staatsrat, aber nie ein selbständiges Kommando. 1808 ging er als Generalstabschef des Königs Joseph nach Spanien, welche Stelle er mit einer Unterbrechung (1809–12) bis 1814 innehatte. 1816 erhielt er die 7. Militärdivision und 1819 von Ludwig XVIII. die Pairswürde. Der Julirevolution wendete er sich mit Begeisterung zu, übernahm auf einige Tage das Ministerium des Auswärtigen und ward 11. Aug. 1830 Gouverneur der Invaliden. Er war ein tapferer, ehrlicher Soldat, aber gänzlich ungebildet und zum Feldherrn völlig unbefähigt. Er hinterließ »Mémoires militaires. Guerre d'Espagne« (hrsg. von Grouchy, Par. 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.