Idĭosynkrasīe

Idĭosynkrasīe

Idĭosynkrasīe (griech.), ursprünglich die »eigentümliche Mischung« der Säfte des Körpers, aus der sich, der Ansicht der alten Ärzte zufolge, das verschiedene Verhalten der einzelnen Individuen im gesunden wie im kranken Zustand erklären sollte. Gegenwärtig versteht man unter I. das dem Individuum als solchem eigentümliche Verhalten gegen die von außen her auf den menschlichen Organismus einwirkenden Eindrücke; häufig aber wird der Sinn des Wortes I. in der Weise verstärkt, daß wir damit ein bestimmtes abweichendes Verhalten eines Menschen gegen Eindrücke bezeichnen, die auf die große Mehrheit in ganz andrer Weise einwirken. So lieben die einen einen Geruch, den andre verabscheuen; so kennt man z. B. Menschen, die infolge des Genusses von Erdbeeren oder von Krebsen Nesselsucht bekommen; andre können trotz des Wohlgeschmacks gewisser Speisen diese nicht genießen, ohne in heftiger Weise zu erkranken. Wieder andre zeigen Widerwillen gegen gewisse Farben, Töne etc. (Miauen der Katze: Wallenstein, Cäsar; Trompetenton: Mozart). Gewisse körperliche Zustände, wie z. B. die Schwangerschaft, sind häufig durch I. gegen Speisen, die sonst wohl gelitten waren, ausgezeichnet. Die Ursache dieser Idiosynkrasien ist unbekannt, liegt aber wohl teilweise in einer nach gewissen Richtungen hin abnorm gesteigerten Empfindlichkeit des Nervensystems. Idiosynkrasien sind bei Frauen viel häufiger als bei Männern.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Idiosynkrasie — (griechisch ἰδιοσυνκρασία, „Selbst Eigenheit/ Charakter“; idios „eigen, selbst“ und syn krasis „Mischung, Zusammenmengung“) lässt sich am besten mit dem Wort „Eigentümlichkeit“ übersetzen. Je nach Kontext bezeichnet man mit Idiosynkrasie: im… …   Deutsch Wikipedia

  • Idiosynkrasie — Idiosynkrasie, die sonderbare Empfindlichkeit für gewisse Reize; der natürliche Widerwille gegen gewisse physische Einwirkungen, auffallende Töne, Gerüche, gewisse Thiere, Blumen, Pflanzen etc. Viele Personen haben eine unwillkürliche und… …   Damen Conversations Lexikon

  • Idiosynkrăsie — (v. gr.), 1) der eigenthümliche, bes. im Nervensystem begründete, noch nicht hinlänglich erkannte, bes. bei dem weiblichen Geschlecht vorkommende anomale Abscheu u. Widerwille gegen gewisse physische Einwirkungen, z.B. den Geruch der Rose, Katzen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Idiosynkrasie — Idiosynkrasīe (grch.), die von dem Normalverhalten stark abweichende Eigentümlichkeit gewisser Individuen in ihrer Empfindung, z.B. Widerwille gegen Wohlgerüche, Wohlgefallen an widerlichen Gerüchen, Erkranken an Nesselsucht nach Genuß gewisser… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Idiosynkrasie — nennt man die eigenthümliche Empfänglichkeit mancher Personen für bestimmte äußere Einflüsse, gegen welche dieselben dann ganz abweichend von der Regel reagiren. Dahin gehört der Abscheu mancher Menschen gegen bestimmte Speisen, Getränke, Gerüche …   Herders Conversations-Lexikon

  • Idiosynkrasie — Idiosynkrasie,die:⇨Widerwille …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Idiosynkrasie — Sf Eigenart, Überempfindlichkeit per. Wortschatz fach. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus gr. idiosynkrāsía besondere Mischung der Körpersäfte; die dadurch bewirkte Beschaffenheit des Körpers; die Besonderheit der Reaktionen , zu gr. ídios eigen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Idiosynkrasie — Eigenheit; Eigentümlichkeit * * * Idio|syn|kra|sie 〈f. 19〉 Sy Idiokrasie 1. angeborene Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe 2. 〈fig.〉 heftige Abneigung, Widerwille [<grch. idios „eigen, eigentümlich“ + synkrasis „Mischung“] * * *… …   Universal-Lexikon

  • Idiosynkrasie — I|di|o|syn|kra|sie 〈f.; Gen.: , Pl.: n〉 1. angeborene Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe 2. 〈fig.〉 heftige Abneigung, Widerwille [Etym.: <Idio… + grch. synkrasis »Mischung«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Idiosynkrasie — Idio|syn|krasi̲e̲ [zu ↑idio... u. gr. συγϰρασις = Vermischung] w; , ...i̱en: abnorme Überempfindlichkeit mancher Menschen gegen Substanzen, die (zum mindesten in den betreffenden Mengen) von der überwiegenden Mehrzahl der Menschen ohne Schaden… …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”