Iberĭen

Iberĭen

Iberĭen, 1) bei den Alten das fruchtbare obere Gebiet des Flusses Cyrus (Kur), das jetzige Georgien, grenzte im W. an Kolchis, im N. an den Kaukasus, im O. an Albanien, im S. an Armenien und brachte Getreide in Menge, Öl und guten Wein hervor. Die Einwohner, die ihr Land Kharthli nannten, nichtindogermanischen Stammes und Vorfahren der heutigen Georgier, hießen bei den Griechen und Römern Iberes oder Iberi, waren friedlich und zivilisiert und lassen arische (medische) Einflüsse erkennen. Ihre Hauptbeschäftigung war Ackerbau, ihr Kultus Sonnendienst. Des Aramazi (Ahuramazda) Tempel stand in Harmastis (Trümmer unweit Tiflis). Streng waren bei ihnen die Kasten der Adligen, Priester, Krieger und bäuerlichen Sklaven geschieden. Bekannter ward I. erst durch den Feldzug des Pompejus (65 v. Chr.) und durch den Bericht seines Geheimschreibers Theophanes. Seit Trajan stand I. unter römischem Einfluß, unter dem es bis nach dem Tode des Julianus blieb. Darauf ward es von dem persischen König Sapor erobert. Das Christentum kam im 4. Jahrh. von Armenien aus ins Land. Die Blüte des iberischen Reiches fällt ins 5–7. Jahrh. n. Chr.

2) Alter Name für Hispanien, insbes. das vom Iberus (Ebro) durchströmte Land der Iberer, eines Urvolkes im südwestlichen Europa, das einst über ganz Spanien und bis nach Gallien hinein verbreitet war. Nachkommen dieser Iberer sind die heutigen Basken, wie W. v. Humboldt in der »Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens mittels der vaskischen Sprache« (Berl. 1821) dargetan hat.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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