- Holz [2]
Holz, Arno, Dichter und Schriftsteller, geb. 26. April 1863 zu Rastenburg in Ostpreußen, kam früh nach Berlin und lebt daselbst als Schriftsteller. Für seine Liedersammlung »Klinginsherz« (1883), in der sich Schönheitsstreben im Sinne der ältern Kunst verriet, und »Das Buch der Zeit, Lieder eines Modernen« (Zürich 1885; 2. Aufl., Berl. 1892) erhielt er von der Augsburger Schillerstiftung Preise zuerkannt. Aber als Bekenner des »konsequenten Realismus«, wie er seine Kunstrichtung nannte, wandte sich H. der extremsten, ungeläuterten Wirklichkeitsdichtung zu, mit der er nach dem kurzen Lärm, den seine Theorien machten (»Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze«, Berl. 1891; neue Folge 1893), fast allein blieb. Literarhistorisch bedeutsam war der »konsequente Realismus« nur deswegen, weil er den Stil der ersten Dramen Gerhart Hauptmanns bestimmte, der ihn in H. ' Erzählung »Papa Hamlet« (1889) kennen lernte. H. veröffentlichte ferner: »Deutsche Weisen« (mit Oskar Jerschke, Berl. 1884); das Gedenkbuch »Emanuel Geibel« (das. 1884); das Drama »Die Familie Selicke« (mit Johannes Schlaf, das. 1890); »Neue Gleise« (mit demselben, das. 1891); »Der geschundene Pegasus« (mit Bildern von Joh. Schlaf, das. 1892); »Berlin. Das Ende einer Zeit in Dramen. Sozialaristokraten« (Rudolst. 1896). Seine Schrift »Revolution der Lyrik« (Berl. 1899), worin er formloser Unkunst das Wort redete, erfuhr lebhaften Widerspruch. Auf die beiden Hefte »Phantasus« (Berl. 1898–99) und eine heftige Streitschrift gegen »Dr. Richard M. Meyer« (das. 1900) folgten eine Absage gegen seine einstigen Strebensgenossen: »Johannes Schlaf. Ein notgedrungenes Kapitel« (das. 1902) und »Die Blechschmiede« (Leipz. 1902), endlich die »Lieder auf einer alten Laute« (das. 1903), »Aus Urgroßmutters Garten. Ein Frühlingsstrauß aus dem Rokoko« (Dresd. 1903) und »Dafnis. Lyrisches Porträt aus dem 17. Jahrhundert« (Münch. 1904). Mit Oskar Jerschke schrieb er »Traumulus« (Münch. 1905), eine sogen. tragische Komödie, in der die Verblendung und schließliche Aufklärung eines allzu vertrauensseligen Schulmanns ergreifend geschildert wird. Einseitige Theorien und vielfache Polemik haben die gesunde Entwickelung von H.' starkem Talent zeitweilig geschädigt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.