Hoe von Hoenegg

Hoe von Hoenegg

Hoe von Hoenegg, Matthias, kursächs. Oberhofprediger, geb. 24. Febr. 1580 (a. St.) in Wien, gest. 4. März 1645 (a. St.) in Dresden, einer lutherischen Familie entstammend, wurde früh vergeblich von seinen Lehrern zur Rückkehr in die katholische Kirche beredet, studierte in Wittenberg Theologie, wurde 1600 Dozent, 1602 dritter Hofprediger in Dresden, 1604 Superintendent in Plauen, ging 1610 nach Prag, um dort Kirchen- und Schulwesen einzurichten, kehrte aber 1613 als erster Hofprediger nach Dresden zurück mit dem eigens für ihn geschaffenen Titel »Oberhofprediger«. Ehrgeizig drängte H. alle andern zurück, gewann großen Einfluß auf die kurfürstliche Familie und zog großen materiellen Vorteil aus seiner Stellung. H. beherrschte besonders den bigotten und schwachen Kurfürsten Johann Georg I. (gest. 1656), wurde auch in politischen Dingen dessen Ratgeber, bestimmte namentlich seine Haltung zur böhmischen Königswahl (1619) sowie in der Folgezeit die gegenüber dem Kaiser und den katholischen Reichsständen. Erst nach der Veröffentlichung des Restitutionsedikts 1629 empfahl H. dem Kurfürsten Bekämpfung der Papisten, riet ihm jedoch zum Abschluß des Prager Friedens (1635), griff aber nachdem nicht mehr wie vorher durch Streitschriften in die Politik ein. Überall nach Einfluß strebend, zog er sich den Spottnamen »lutherischer Papst« oder »Hoher Priester« zu und bekämpfte als orthodoxer Lutheraner wenigstens anfangs die Calvinisten heftiger als die Katholiken. Seine Schriften sind zusammengestellt von Otto (Programm des Vitzthumschen Gymnasiums, Dresd. 1898). Vgl. Knapp, Matthias H. v. H. und sein Eingreifen in die Politik und Publizistik des Dreißigjährigen Krieges (Halle 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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