Heigel

Heigel

Heigel, 1) Karl August von, Dichter, geb. 25. März 1835 in München, wo sein Vater Oberregisseur am Hoftheater war, studierte an der Universität München, ward darauf Bibliothekar des Fürsten Heinrich zu Karolath-Beuthen in Niederschlesien und begleitete dessen Neffen auf Reisen. 1863 ließ er sich in Berlin nieder, wo er seit 1865 den belletristischen Teil der Frauenzeitung »Bazar« redigierte. Seit 1875 lebte er abwechselnd wieder in München, in Tirol und Italien, hauptsächlich für König Ludwig II. von Bayern tätig (vgl. darüber seinen Aufsatz in »Velhagen u. Klasings Monatsheften«, Okt. 1899), zu dessen Privat-Theateraufführungen er eine Anzahl Dramen schrieb, und der ihm 1881 mit dem Orden der Bayrischen Krone den persönlichen Adel verlieh. Nach dem Tode des Königs nahm er seinen Wohnsitz in Riva am Gardasee. Von H. erschienen: »Bar Còchba, der letzte Judenkönig«, episches Gedicht (Hannov. 1856); »Walpurg«, Dorfgeschichte (das. 1859); das für Fanny Janauschek geschriebene, durch geschlossene Kompositionu.schwunghafte Sprache ausgezeichnete Trauerspiel »Marfa« (Leipz. 1876) sowie die Dramen »Freunde« (das. 1880) und »Die Zarin« (Münch. 1898). Ferner veröffentlichte er eine Reihe von Novellen: »Novellen« (Berl. 1866), »Neue Novellen« (das. 1872), »Neueste Novellen« (Braunschw. 1878), »Wohin?!« (Berl. 1873), »Der Diplomat« (Stuttg. 1874), »Es regnet. Eine Münchener Geschichte« (das. 1878), »Neue Erzählungen« (Leipz. 1876), »Die Veranda am Gardasee« (das. 1879), »Der Karneval von Venedig« (Stuttg. 1880), »Ernste u. heitere Erzählungen« (Berl. 1887), »Am blauen Gardasee« (Leipz. 1899), »Weltverächter« (das. 1899), »Im Isartal« (Dresd. 1902) u. a.; außerdem die Romane: »Ohne Gewissen« (Berl. 1871), »Die Dame ohne Herz« (das. 1873), »Der Theaterteufel« (Leipz. 1878), »Der Weg zum Himmel« (Münch. 1889), »Das Geheimnis des Königs« (Berl. 1891), »Der Volksfreund« (Stuttg. 1896), »Der Roman einer Stadt« (Berl. 1898), »Der Maharadschah« (Dresd. 1900), »Die neuen Heiligen« (Potsd. 1901), »Brömmels Glück und Ende« (Münch. 1902). Endlich verfaßte er die Biographie »Karl Stieler« (Bamb. 1891), »König Ludwig 11. von Bayern, ein Beitrag zu seiner Lebensgeschichte« (Stuttg. 1893) sowie mehrere Lustspiele.

2) Karl Theodor von, Historiker, Bruder des vorigen, geb. 23. Aug. 1842 in München, wurde 1872 am bayrischen Reichsarchiv angestellt, habilitierte sich 1873 für Geschichte an der Münchener Universität, ward 1875 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1879 außerordentlicher Professor an der Universität, 1883 Professor der Geschichte am Polytechnikum und 1885 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität in München. Hier 1898 persönlich geadelt, wurde er 1. März 1904 zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften ernannt. Er schrieb: »Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos von Wittelsbach« (Stuttg. 1867); im Auftrag des Königs Ludwig 11. eine treffliche Biographie Ludwigs I., Königs von Bayern (Leipz. 1872, 2. Ausg. 1888); »Der Österreichische Erbfolgestreit und die Kaiserwahl Karls VII.« (Nördlingen 1877); »Die deutschen Kaiser« (Stuttg. 1880); »Die Wittelsbacher; eine Festschrift« (Münch. 1880); »Aus drei Jahrhunderten, Vorträge aus der neuern deutschen Geschichte« (Wien 1881); »Münchens Geschichte 1158–1806« (Münch. 1882); »Neue historische Vorträge und Aufsätze« (das. 1883); »Die Memoiren des bayrischen Ministers Grafen Montgelas« (das. 1886); »Quellen und Abhandlungen zur neuern Geschichte Bayerns« (das. 1884, neue Folge 1890);»Historische Vorträge und Studien«, dritte Folge (das. 1887); »Essays aus neuerer Geschichte« (Bamb. 1892); »Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zur Auflösung des alten Reichs« (Bd. 1, Stuttg. 1893–99; Bd. 2, 1901 ff.); »Geschichtliche Bilder und Skizzen« (Münch. 1897); »Neue geschichtliche Essays« (das. 1902). Auch gab er das »Tagebuch Kaiser Karls VII. aus der Zeit des Österreichischen Erbfolgekriegs« (Münch. 1883) heraus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heigel — ist der Familienname folgender Personen: Cäsar Max Heigel (* 1783, † nach 1847), deutscher Schauspieler, Lyriker und Librettist Franz Napoleon Heigel (1813–1888), deutscher Maler Gustav Heigel (* 1893), SS Hauptscharführer im KZ Buchenwald Josef… …   Deutsch Wikipedia

  • Heigel — Heigel, Karl von, Dichter, geb. 25. März 1835 in München, gest. 6. Sept. 1905 in Riva, schrieb Dramen (»Marfa« etc.), das Epos »Bar Cochba« (1857), Erzählungen (»Die Dame ohne Herz« etc.) und Romane, sowie Biogr. von Karl Stieler (1890) und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Karl August von Heigel — Karl August Ritter von Heigel (* 25. März 1835 in München als Karl August Heigel; † 6. September 1905 in Riva del Garda) war ein bayerischer Bibliothekar, Biograph, Dramatiker und Erzähler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Karl August Heigel — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Leben; Werkliste unvollständig Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst. Karl August Ritter von Heigel (* …   Deutsch Wikipedia

  • Cäsar Max Heigel — (* 25. Juli 1783 in München; † nach 1847) war ein deutscher Schauspieler, Lyriker und Librettist. Heigel stammte aus einer Schauspielerfamilie. Sein Vater war der Hofschauspieler Joseph Franz Heigel (1752–1811), auch seine Brüder Karl und Klemens …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Heigel — im April 1947 Gustav Heigel (* 15. März 1893; † unbekannt) war ein deutscher SS Hauptscharführer und leitete den Arrestbereich im KZ Buchenwald. Leben Heigel, Mitglied der SS, war vom 15. Dezember 1941 bis zum 11. April 1945 im KZ Buchenwald… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Theodor Heigel — Karl Theodor Ritter von Heigel (* 23. August 1842 in München; † 23. März 1915 in München) war ein deutscher Historiker. Heigel, Bruder des Karl August von Heigel, besuchte die Universität München, wurde 1872 am Bayerischen Hauptstaatsarchiv… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Heigel — (* 16. März 1640 in Nürnberg; † 18. September 1690 in Helmstedt) war ein deutscher Mathematiker und evangelischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Theodor von Heigel — Karl Theodor Ritter von Heigel (* 23. August 1842 in München; † 23. März 1915 in München) war ein deutscher Historiker. Heigel, Bruder des Karl August von Heigel, besuchte die Universität München, wurde 1872 am …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Napoleon Heigel — (* 15. Mai 1813 in Paris; † 22. Juni 1888 in München) war ein französisch deutscher Maler. Leben Heigel wurde in Paris als Sohn des Porträtmalers Josef Heigel (1780 1837) geboren. Er wurde an der Kunstakademie in München sowie in mehreren… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”