Harrison [2]

Harrison [2]

Harrison (spr. hárris'n), 1) John, Uhrmacher, geb. 1693 zu Foulby in Yorkshire, gest. 24. März 1776 in London, war in seiner Heimat Zimmermann und beschäftigte sich mit der Ausbesserung von Uhren. 1726 konstruierte er das Rostpendel, mit dem er gute Resultate an selbstgefertigten Uhren erhielt, und 1728 legte er Halley und Graham in London Zeichnungen einer tragbaren Seeuhr (time keeper) vor, die er bis 1736 ausführte und später noch wesentlich verbesserte. H. erhielt einen Teil des großen vom englischen Parlament für diese Erfindung ausgesetzten Preises sowie die Copleysche Medaille. Er schrieb: »Description concerning such mechanism as will afford a nice or true mensuration of time« (Lond. 1759).

2) William Henry, Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 9. Febr. 1773 in Berkeley (Virginia), gest. 4. April 1841 in Washington, Sohn Benjamin Harrisons, eines der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung Nordamerikas, trat 1792 als Fähnrich bei dem Heer ein, das Wayne gegen die Indianer an der Nordwestgrenze der Vereinigten Staaten führte, ward 1794 Leutnant, 1797 Hauptmann und Adjutant des Generals Wayne. Nach dem Tode des letztern zum Vizegouverneur des Nordwestgebiets (Indiana) ernannt, setzte er beim Kongreß das Gesetz über Veräußerung der Bundesländereien in kleinen Parzellen durch, dem der Westen seinen raschen Aufschwung verdankte. Durch Verträge mit den Indianern erwarb er für den Staat über 200,000 qkm Land und entwickelte in dem Kriege von 1811 als Befehlshaber des amerikanischen Heeres gegen jene und die Engländer große militärische Talente. Er gewann das entscheidende Treffen am Tippecanoe (5. Nov. 1811), eroberte mehrere von den Briten genommene feste Plätze, drang in Oberkanada ein, wo er 5. Okt. den britischen General Proctor an der Themse schlug, und eilte sodann nach Niederkanada, ward aber bald abberufen und in das Innere versetzt. 1828 ging er als Gesandter nach Kolumbien. Bolivar jedoch bewirkte seine Zurückberufung. Arm und mittellos, mußte er, um seine zahlreiche Familie zu ernähren, als Schreiber arbeiten, bis es 1840 der Whigpartei gelang, ihn bei der Präsidentenwahl an van Burens Stelle durchzusetzen. Er trat 4. März 1841 sein Amt an, und zwar sprach sich seine Botschaft für den Frieden aus; doch starb er schon einen Monat darauf. Als Altertumsforscher zeichnete er sich durch die bedeutende Schrift »Discourse on the aborigines of the valley of Ohio« (1838) aus. Sein Leben schilderten Dawson (Cincinnati 1834), Hall (Philad. 1836), Hildreth (1839), Burr (New York 1840) und Montgomery (das. 1853, neue Ausg. 1886).

3) Frederic, engl. Politiker und Schriftsteller, geb. 18. Okt. 1831 in London, studierte in Oxford und wurde 1858 Rechtsanwalt in London. Er war 1867 bis 1869 Mitglied der königlichen Kommission zur Berichterstattung über die Gewerkschaften, 1869–70 Schriftführer derjenigen über die Kodifikation der englischen Gesetze; 1878 wurde er zum Professor der Rechte bei den Londoner Inns of Courts ernannt. An dem von F. D. Maurice 1854 gegründeten Working Men's College tätig, widmete er seitdem allen Arbeiterfragen eine besondere Aufmerksamkeit, wendete sich den Ansichten Auguste Comtes zu, von dessen »Politique positive« er den zweiten BandThe social statics«, 1875) übersetzte, und ward neben Congreve Mitbegründer der positivistischen Schule. Seit 1880 ist er Präsident des Positivistischen Komitees. Er schrieb unter anderm: »The meaning of history« (1862, neue Ausg. 1894); »Questions for a reformed parliament« (1867); »Order and progress« (1875, 2 Tle.: »On government« und »Studies of political crises«); »Martial law in Kabul« (1880); »Pantheism and cosmic emotion« (1881); »Choice of books« (1886); »Oliver Cromwell« (1888); »William the Silent« (1897); »Studies in early Victorian literature« (1894–97, 2 Bde.); »Byzantine history in early middle ages« (1900); »John Ruskin« (1902). Auch ist er Herausgeber eines biographischen Lexikons u. d. T. »New calendar of great men« (1891).

4) Benjamin, Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 20. Aug. 1833 in North Bend (Ohio), gest. 13. März 1901 in Indianapolis, Enkel von H. 2), studierte die Rechte in Cincinnati und ließ sich 1854 als Advokat in Indianapolis nieder. 1860 ward er als Referent bei dem höchsten Gerichtshof in Indiana angestellt, trat 1862 als Leutnant bei einem freiwilligen Regiment in die Nordarmee und kämpfte für die Union während des ganzen Bürgerkrieges; im Januar 1865 ward er zum Brigadegeneral der Freiwilligen ernannt. Nach dem Kriege trat er wieder in sein Amt ein. 1881–86 war er Bundessenator für Indiana. 1888 auf der republikanischen Parteikonvention als Präsidentschaftskandidat nominiert, erhielt er bei der Wahl 6. Nov. 269 Stimmen gegen 162 demokratische und trat 4. März 1889 sein Amt an. 1892 zum zweitenmal als republikanischer Kandidat gegen Cleveland aufgestellt, wurde er von diesem mit überwältigender Mehrheit geschlagen. Nach seinem Rücktritt 1893 übernahm er eine Professur in San Francisco. Von ihm erschienen: »Speeches 1888–1892« (New York 1892); »The constitution and administration of the United States« (Lond. 1897) und »Views of an Ex-President« (Indianapolis 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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