Hanstein

Hanstein

Hanstein, 1) Johannes von, Botaniker, geb. 15. Mai 1822 in Potsdam, gest. 27. Aug. 1880 in Bonn, erlernte die Gärtnerei, besuchte 1840–44 die Gärtnerlehranstalt in Potsdam, studierte dann in Berlin, habilitierte sich 1855 als Privatdozent an der Universität daselbst, wurde 1861 Kustos am königlichen Herbarium, 1865 Professor in Bonn und Direktor des Botanischen Gartens sowie des Botanischen Instituts daselbst. Er lieferte wichtige Arbeiten über Anatomie und Morphologie der Pflanzen und schrieb: »Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Baumrinde« (Berl. 1853); »Über den Zusammenhang der Blattstellungen mit dem Bau des dikotylen Holzringes« (das. 1858); »Versuche über die Leitung des Saftes durch die Rinde« (das. 1860); »Die Milchsaftgefäße und die verwandten Organe der Rinde« (das. 1864); »Zur Entwickelungsgeschichte der Gattung Marsilia« (das. 1862–64, 2 Bde.); »Befruchtung und Entwickelung der Gattung Marsilia« (das. 1865); »Pilulariae globuli ferae generatio cum Marsilia comparata« (Bonn 1866); »Übersicht des natürlichen Pflanzensystems« (das. 1867); »Über die Organe der Harz- und Schleimabsonderung in den Laubknospen« (»Botanische Zeitung«, 1868); »Die Scheitelzellgruppe im Vegetationspunkt der Phanerogamen« (Bonn 1869); »Die Entwickelung des Keims der Monokotylen und Dikotylen« (1870), »Die Parthenogenesis der Caelobogyne ilicifolia« (1877), »Einige Züge aus der Biologie des Protoplasmas« (1880) und »Beiträge zur allgemeinen Morphologie der Pflanzen« (1882) in den von ihm seit 1870 herausgegebenen »Abhandlungen aus dem Gebiete der Morphologie und Physiologie«; außerdem »Ch. G. Ehrenberg, ein Tagwerk auf dem Felde der Naturforschung« (Bonn 1877).

2) Adalbert von, Dichter und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 29. Nov. 1861 in Berlin, studierte daselbst und in Bonn Naturwissenschaften, promovierte 1886 und widmete sich hierauf in Berlin noch literargeschichtlichen und sprachwissenschaftlichen Studien. Dann wurde er Theaterkritiker (1890), Feuilletonredakteur (1893), Dramaturg am Theater des Westens (1896), war zugleich seit 1894 als Dozent an der Humboldt-Akademie tätig und habilitierte sich 1900 als Privatdozent an der Technischen Hochschule in Hannover, wo ihm 1903 der Professortitel verliehen wurde. Er veröffentlichte die Dramen: »Um die Krone« (unter dem Pseudonym L. Bertus, Berl. 1885); »Die Königsbrüder« (das. 1892), »Gotzkowsky« (das. 1896); »König Saul« (das. 1897); die Romane: »Die Aktien des Glückes« (das. 1895) und »Zwei Welten« (das. 1898, 2 Bde.); die lyrische Sammlung: »Menschenlieder« (das. 1887) und den Balladenzyklus: »Von Kains Geschlecht« (das. 1888), endlich die erzählenden Versdichtungen: »Der Liebesrichter« (das. 1893), »Der Vikar« (das. 1897) und »Achmed, der Heiland« (das. 1899). Von seinen literarhistorischen Schriften sind zu nennen: »Albert Lindner« (Berl. 1888), »Ibsen als Idealist«, Vorträge (Leipz. 1897), »Gerhart Hauptmann« (das. 1898); »Die Frauen in der Geschichte des deutschen Geisteslebens« (das. 1899 bis 1900, 2 Bde.); »Das jüngste Deutschland« (das. 1900,2. Abdr. 1901); »Wie entstand Schillers Geisterseher?« (Berl. 1903) u. a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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