Hammer [4]

Hammer [4]

Hammer, 1) Julius, Dichter und Schriftsteller, geb. 7. Juni 1810 in Dresden, gest. 23. Aug. 1862 in Pillnitz, studierte in Leipzig Philosophie und Literatur, privatisierte später erst zu Dresden, dann (seit 1837) in Leipzig und kehrte 1845 nach Dresden zurück, wo er von 1851–59 das Feuilleton der »Sächsischen Konstitutionellen Zeitung« leitete. Auf seine Anregung wurde 1855 die Schiller-Stiftung in Dresden gegründet. H. schrieb die Lustspiele: »Das seltsame Frühstück« (1834), »Das Leben ein Tanz« (1841). »Auch eine Mutter« (1859) und das Schauspiel »Die Brüder« (1856); eine Anzahl wenig bedeutender Novellen, z. B.: »Leben und Traum« (Leipz. 1839, 2 Bde.), »Stadt- und Landgeschichten« (Altenb. 1845, 2 Bde.; 2. Aufl. 1854), und den Roman »Einkehr und Umkehr« (Leipz. 1856, 2 Bde.). Seinen Ruf verdankte er den lyrisch-didaktischen Dichtungen: »Schau um dich und schau in dich« (Leipz. 1851, 32. Aufl. 1889), »Zu allen guten Stunden« (das. 1854,5. Aufl. 1886), »Fester Grund« (das. 1857, 4. Aufl. 1892), »Auf stillen Wegen« (das. 1859), »Lerne, liebe, lebe« (das. 1862, 5. Aufl. 1891), die, mit Ausnahme einzelner, wesentlich anempfunden, meist an Rückert angelehnt erscheinen. Noch sind sein osmanisches Liederbuch »Unter dem Halbmond« (Leipz. 1860), die »Psalmen der Heiligen Schrift in Dichtungen« (das. 1861) und die weitverbreitete Anthologie »Leben und Heimat in Gott« (14. Aufl. von P. Mehlhorn, das. 1900) zu erwähnen. Vgl. Am Ende, Julius H. als Mensch und als Dichter (Nürnb. 1872).

2) Guido, Maler und Zeichner, Bruder des vorigen, geb. 4. Febr. 1821 in Dresden, gest. daselbst 27. Jan. 1898, besuchte die Dresdener Kunstakademie und seit 1842 Jul. Hübners Atelier und wendete sich als leidenschaftlicher Jäger der Tiermalerei zu. Seine frischen, naturwahren Tier- und Jagdbilder erfreuten sich großen Beifalls. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm: geflecktes Windspiel (1852) und Wildsau mit Frischlingen von einem Hund gestellt (1860). Er zeichnete auch zahlreiche Illustrationen für die »Gartenlaube« und die »Illustrierte Zeitung«, zu denen er selbst anziehende Schilderungen schrieb. Selbständig erschienen von ihm: »Hubertusbilder«, Album für Jäger und Jagdfreunde (Glog. 1856, 2. Aufl. 1877); »Jagdbilder und Geschichten aus Wald und Flur« (das. 1863, 2. Aufl. 1889); »Wild-, Wald- und Weidmannsbilder« (Leipz. 1891).

3) Ernst, Geodät und mathematischer Geograph, geb. 20. April 1858 zu Ludwigsburg in Württemberg, studierte 1874–78 an der Technischen Hochschule in Stuttgart, wurde 1882 Assistent für Geodäsie, 1884 Professor der niedern und höhern Geodäsie an der Technischen Hochschule in Stuttgart und zugleich Mitglied der europäischen Gradmessung. H. pflegte mit Vorliebe die Grenzgebiete zwischen Geodäsie und Geographie und schrieb: »Lehrbuch der ebenen und sphärischen Trigonometrie« (Stuttg. 1885, 2. Aufl. 1897); »Über den Verlauf der Isogonen im mittlern Württemberg« (das. 1886); »Nullmeridian und Weltzeit« (Hamb. 1888); »Über die geographisch wichtigsten Kartenprojektionen« (Stuttg. 1889), dazu als Ergänzung: »Zur Abbildung des Erdellipsoids« (das. 1891); »Triangulierung zur Verbindung des rheinischen Netzes mit dem bayrischen Hauptdreiecksnetz« (das. 1892); »Zeitbestimmung (Uhrkontrolle) ohne Instrumente« (das. 1893); »Der logarithmische Rechenschieber und sein Gebrauch« (das. 1898, 2. Aufl. 1902); »Astronomisches Nivellement durch Württemberg« (das. 1901); »Der Hammer-Fennelsche Tachymeter-Theodolit« (das. 1901). H. lieferte auch eine deutsche Bearbeitung (mit Ergänzungen) von Tissots grundlegendem Werk über die Kartenprojektionen u. d. T.: »Die Netzentwürfe geographischer Karten« (Stuttg. 1887) und die Berichte über die Fortschritte der Kartographie und Kartometrie im »Geographischen Jahrbuch« (1894, 1896, 1897, 1901 und 1902) und über die Fortschritte der geographischen Landmessung ebenda, 1899 u. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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