- Haidinger
Haidinger, Wilhelm Karl, Ritter von, Geolog, geb. 5. Febr. 1795 in Wien, gest. 19. März 1871 in Dornbach bei Wien, studierte seit 1812 in Graz und Freiberg, bereiste 1822 Frankreich und England und lebte seit 1823 zu Edinburg im Hause des Bankiers Thomas Allan. Hier übersetzte er Mohs' »Grundriß der Mineralogie« in das Englische und gab das Werk stark vermehrt und verbessert u. d. T.: »Treatise on mineralogy, by Frederick Mohs« (Edinb. 1825, 3 Bde.) heraus. Nachdem er die Jahre 1827 bis 1840 mit seinen Brüdern auf der Porzellanfabrik zu Elbogen zugebracht, ward er 1840 an Mohs' Stelle als Bergrat nach Wien berufen, wo er die Ausstellung der Mineraliensammlung der Hofkammer im Münz- und Bergwesen besorgte. 1843 begann er Vorlesungen über Mineralogie, für die er ein »Handbuch der bestimmenden Mineralogie« (Wien 1845, neue Ausg. 1865) herausgab. 1846 wirkte er wesentlich zur Stiftung der Akademie mit, zu deren ersten wirklichen Mitgliedern er gehörte, so wie er seit 1847 die Herausgabe der »Naturwissenschaftlichen Abhandlungen« (Wien 1847–52, 4 Bde.) und »Berichte über die Mitteilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien« (das. 1847–52, 7 Bde.) besorgte. Die treffliche »Geognostische Übersichtskarte der österreichischen Monarchie« (1847) und die »Geognostische Karte des mittlern Teils von Südamerika« wurden unter seiner Leitung ausgeführt. 1849 ward er bei Gründung der geologischen Reichsanstalt zu deren erstem Direktor ernannt. Später veranlaßte H. auch die Gründung einer geologischen Gesellschaft mit dem Zweck der Anwendung der Geologie für das Leben. 1855 ward er Präsident der neugegründeten Geographischen Gesellschaft. Während dieser so ausgebreiteten Tätigkeit publizierte er eine Menge mineralogischer, kristallographischer und optischer Untersuchungen. 1865 wurde ihm der erbliche österreichische Adel verliehen, und 1866 trat er in den Ruhestand. Vgl. Rose, Erinnerung an H. (1871), »Briefe des Erzherzogs Stephan an Wilhelm H.« (Wien 1897).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.