- Greene [2]
Greene (spr. grīn), 1) Robert, engl. Dichter und Pamphletist, geb. um 1560 in Norwich, gest. 3. Sept. 1592, studierte auf dem St. John's College in Cambridge, bereiste den Kontinent und begann nach seiner Rückkehr um 1585 mit Erfolg Dramen zu schreiben. Zu regelmäßiger Berufserfüllung fehlte es ihm an Ruhe. Er verließ seine Frau und führte in London im Umgang mit den witzigen Köpfen der Zeit ein freies Leben. Seine Dramen wurden zuerst von Dyce (Lond. 1831, 2 Bde.) gesammelt, seine vollständigen Werke, zu denen auch Roman- und Prosasatiren gehören, von Grosart (1881–86, 15 Bde.). Im Drama pflegte G. besonders das romantische Lustspiel; sicher schrieb er: »Alphonsus King of Aragon«; »Orlando furioso«; »Friar Bacon and friar Bungay«; »James the fourth«. Er wußte Volkstümliches und Klassisches, Geschichte und Märchen mit phantasievoller Realistik darzustellen und zählt hierin zu den unmittelbaren Vorgängern Shakespeares. Übersetzt sind seine Schriften z. T. in Bodenstedts »Shakespeares Zeitgenossen«, Bd. 3 (Berl. 1860). Unter seinen Romanen ragt »Pandosto« hervor, die Hauptquelle für Shakespeares »Wintermärchen«. In krassen Selbstbekenntnissen erinnert er an Augustins »Confessiones«. Seine Satire wandte sich in seiner letzten Schrift »A groatsworth of wit bought with a million of repentance« (1592) auch gegen Shakespeare, was ihm in all dessen Biographien einen besondern Platz verschafft hat. Vgl. Ch. Gayley, Representative English comedies (Lond. 1903).
2) Nathaniel, amerikan. General, geb. 27. Juni 1742 in Potowhommet (Rhode-Island), gest. 19. Juni 1786 in Mulberry Grove am Savannah, erwarb sich eine gediegene Bildung, wurde 1770 von seinen Mitbürgern in die Gesetzgebung gewählt und erhielt nach Ausbruch der Revolution (Mai 1775) das Kommando über die Truppen Rhode-Islands. Vom General Washington mit der Verteidigung der Insel Long Island beauftragt, mußte er kurz vor dem Angriff der Briten wegen Erkrankung das Kommando in andre Hände geben, worauf die Insel in die Gewalt sener fiel. Bald darauf zum Generalmajor befördert, zeichnete er sich bei Trenton (14. Dez. 1776) und Princeton (3. Jan. 1777) aus und deckte am Brandywine (11. Sept.) und bei Germantown (4. Okt.) den Rückzug der Armee. 1780 erhielt er an Gates' Stelle das Kommando der Südarmee (in Carolina) und führte nun den Krieg mit solchem Nachdruck, daß die Engländer sich in Jahresfrist zur Räumung Georgias und der beiden Carolinas genötigt sahen. Der Kongreß votierte G. den Dank des Volkes, und die betreffenden Staaten machten ihm wertvolle Landschenkungen. Nach dem Friedensschluß (3. Sept. 1783) zog er sich nach Georgia zurück. Sein Leben beschrieben sein Enkel, der Historiker George Washington Greene (Boston 1867–71, 3 Bde.; neue Ausg. 1890) und Francis Vinton Greene (New York 1893).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.