- Grabow [3]
Grabow (spr. -bo), Wilhelm, preuß. Politiker, geb. 15. April 1802 in Prenzlau, gest. daselbst 15. April 1874, studierte 1821–23 die Rechte, wurde Stadtgerichtsrat in Berlin, 1836 Hofgerichtsrat und Universitätsrichter in Greifswald und 1838 Oberbürgermeister in seiner Vaterstadt. 1841–47 Mitglied der märkischen Kreis- und Provinziallandtage, war G. im Vereinigten Landtag von 1847 eins der hervorragendsten Mitglieder der freisinnigen Partei, verfaßte bei der zweiten Sitzung des Vereinigten Landtags im April 1848 den Entwurf des Wahlgesetzes für die Nationalversammlung, hielt sich in dieser zum rechten Zentrum und ward nach Mildes Eintritt ins Ministerium 27. Juni 1848 Präsident des Hauses; doch legte er 26. Okt. das Präsidium und sein Mandat nieder. Während der kurzen Session im Frühjahr 1849 Präsident der Zweiten Kammer, zog er sich nach ihrer Auflösung und nach Beseitigung des allgemeinen Wahlrechts vom politischen Leben zurück. Trotzdem ward seine Wahl zum Oberbürgermeister von Magdeburg 1850 nicht bestätigt, ebensowenig die zum Oberbürgermeister in Prenzlau auf Lebenszeit, sondern nur die auf zwölf Jahre. Bei Beginn der neuen Ära 1858 wieder in das Abgeordnetenhaus eingetreten, zum ersten Vizepräsidenten und Anfang 1862 sowie während der Konfliktszeit immer fast einstimmig zum Präsidenten erwählt, griff G. die budgetlose Regierung mit entschiedenen, zuletzt schroffen Worten an. Um eine Versöhnung mit dem Ministerium Bismarck zu erleichtern, verzichtete G. bei Eröffnung des Landtags im August 1866 auf die Wiederwahl zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses und trat seitdem im parlamentarischen Leben nicht mehr hervor. 1875 wurde ihm in Prenzlau ein Denkmal errichtet.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.