- Grätz [2]
Grätz, 1) Heinrich, der hervorragendste Geschichtschreiber der Juden, geb. 1817 in Xions (Provinz Posen), gest. 7. Sept. 1891 in München, studierte su Breslau, wo er seit 1854 als Lehrer am jüdisch-theologischen Seminar und seit 1870 auch als außerordentlicher Professor an der Universität wirkte. Sein Hauptwerk ist die »Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart« (Leipz. 1853–75, 11 Bde.); von einzelnen Bänden besorgte G. selbst neue Auflagen. Nach seinem Tod erschienen Bd. 2 su 2. Auflage (1902) von M. Braun; Bd. 4 in 3. Auflage (1893) von F. Rosenthal; Bd. 10 in 3. Auflage (1897) und Bd. 11 in 2. Auflage (1900) von M. Brann. Außerdem schrieb er: »Gnostizismus und Judentum« (Bresl. 1846); »Frank und die Frankisten« (das. 1869); Kommentare über das Buch Kohelet (Leipz. 1871), das Hohelied (Wien 1871); »Die Prophetie Joels« (1873); »Shylock in der Sage, im Drama und in der Geschichte« (Krotoschin 1880); »Kritischer Kommentar zu den Psalmen« (Bresl. 1882–83, 2 Bde.); »Volkstümliche Geschichte der Juden« (Leipz. 1889, 3 Bde.); »Emendationes in plerosque sacrae scripturae veteris testamenti libros« (hrsg. von Bacher, Bresl. 1892–94, 3 Tle.) u. a. Seit 1869 gab G. mit P. F. Frankl die »Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums« heraus, in der er selbst zahlreiche Arbeiten von Wert veröffentlichte. Schüler und Freunde huldigten G. zum 70. Geburtstag durch Herausgabe einer »Jubelschrift« (Bresl. 1887,19 Monographien). Vgl. Bloch, Heinrich G., ein Lebensbild (in der erwähnten Monatsschrift, Bresl. 1904).
2) Leo, Physiker, Sohn des vorigen, geb. 26. Sept. 1856 in Breslau, studierte daselbst und in Berlin, wurde Assistent am Physikalischen Institut in Straßburg, habilitierte sich 1883 als Privatdozent an der Universität in München und wurde 1893 außerordentlicher Professor. Er arbeitete besonders über Wärmeleitung und Wärmestrahlung, Mechanik, Hydrodynamik und Elektrizität. Für Winkelmanns »Handbuch der Physik« bearbeitete er die meisten Artikel über Wärme und viele Abschnitte über Elektrizität. Er schrieb: »Die Elektrizität und ihre Anwendung« (11. Aufl., Stuttg. 1904); »Kurzer Abriß der Elektrizität« (3. Aufl., das. 1903); »Kompendium der Physik« (3. Aufl., Wien 1902); »Das Licht und die Farben« (Leipz. 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.