Gottesfriede

Gottesfriede

Gottesfriede (Pax s. Treuga Dei, Trewa Dei, franz. Trève de Dieu), im Mittelalter ein kirchliches Friedensgebot, wodurch das Fehderecht für bestimmte kirchlich geheiligte Tage und Zeiten und bezüglich gewisser Personen und Sachen beschränkt wurde. In Frankreich 1041 eingeführt, fand er von dort aus Eingang in Italien, Spanien, England und Deutschland (1081). Der G. erstreckte sich auf die Zeit vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen, dann auf die Advent- und Fastenzeit; Geistliche, Mönche, Wallfahrer, Weiber, Kaufleute, Wanderer, Bauern, dann Kirchen, Klöster, Ackergerät und Ackervieh hatten stets Frieden. Bruch des Gottesfriedens zog nach dreimaliger Mahnung die Exkommunikation nach sich, ferner Geldstrafen bis zur Vermögenskonfiskation. Noch 1230 wurde der G. erneuert. Die Vorschriften des Gottesfriedens wurden von der Landfriedensgesetzgebung später aufgenommen (s. Fehde und Faustrecht). Vgl. Kluckhohn, Geschichte des Gottesfriedens (Leipz. 1857); Huberti, Gottesfrieden und Landfrieden (1. Teil, Ansb. 1892).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Gottesfriede — (Treuga [Treva] Dei, Pax Dei), seit dem 11. Jahrh. in Deutschland auf Antrieb der Geistlichkeit beschlossene u. vom Kaiser Konrad II. bestätigte Aussetzung der Fehden an gewissen Tagen in der Woche, z.B. in der Advents u. Fastenzeit, an den Sonn… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gottesfriede — (lat. Treuga Dei), das Verbot der Fehden für die Zeit von Mittwoch abend bis Montag früh, zuerst in Südfrankreich im 11. Jahrh. eingeführt, später auf Konzilien ausdrücklich angeordnet und auch auf festliche Zeiten, auf Kirchen, Hospitäler und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gottesfriede — Gottesfriede, heißt im allgem. der Zustand des in Gott befriedigten Gemüthes, näher aber die Treuga Dei, d.h. der Inbegriff jener Einrichtungen, wodurch die Kirche das Faust u. Fehderecht zu beschränken trachtete, im engsten Sinne die Zeit,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gottesfriede — reuga Dei …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gottesfriede — ist allervorzüglichster Friede. – Graf, 497, 91. Er ist noch heiliger als Haus und Königsfriede. Unter ihm standen Kirchhöfe und Kirche, das Unverletzbarste darin war der Altar und der Priester an demselben. Die Kirche bot jedem flüchtigen… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Gottesfriede — Gọt|tes|frie|de 〈m. 26; unz.; im MA〉 kirchl. Verbot der Fehde an bestimmten Tagen; Sy Pax Dei, Treuga Dei * * * Gottesfriede,   lateinisch Pạx Dei, Religionsgeschichte: der befristete Waffenstillstand zwischen kämpfenden Gruppen zu den Zeiten… …   Universal-Lexikon

  • Gottesfriede — Der Gottesfrieden (lateinisch pax Dei) in Verbindung mit der Waffenruhe Gottes (Treuga Dei) ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von weltlicher und geistlicher Macht im Mittelalter und stellt die Anfänge einer europäischen Friedensbewegung dar.… …   Deutsch Wikipedia

  • Gottesfriede: Endzeiterwartung und Friedenssuche —   Gegen Ende des 10. Jahrhunderts, in den unsicheren Zeiten, die mit der Ohnmacht der französischen Könige einhergingen, wurden Konflikte in einer Vielzahl von Adelsfehden auf dem Rücken der sozial Schwächsten ausgetragen, anstatt in ordentlichen …   Universal-Lexikon

  • Christian Endeavour — Logo des Deutschen EC Verbandes Entschieden für Christus (EC), im englischen Sprachraum Christian Endeavour (CE), ist ein internationaler christlicher Jugendverband. Seine Aufgabe sieht er in der Weiterverbreitung der christlichen Botschaft. Dies …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher EC-Verband — Logo des Deutschen EC Verbandes Entschieden für Christus (EC), im englischen Sprachraum Christian Endeavour (CE), ist ein internationaler christlicher Jugendverband. Seine Aufgabe sieht er in der Weiterverbreitung der christlichen Botschaft. Dies …   Deutsch Wikipedia

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