Gotland [2]

Gotland [2]

Gotland (Gottland), schwed Insel in der Ostsee, 70 km von der schwedischen Ostküste und 44 km von der etwas südlicher gelegenen Insel Öland entfernt, bildet mit den sie umgebenden kleinern Inseln (Karlsinseln im W., Farö und Gottska Sandö im N.) das Gotland- oder Wisbylän, das 3152,5 qkm (57 QM.) umfaßt mit (Ende 1903) 53,161 Einw. (17 auf 1 qkm). Die Insel besteht aus einem mit fruchtbarem Erdreich bedeckten Kalkfelsen und ist 20 bis 30 m, im Högklint 77 m, in den Thorsbergen 68 m hoch. Geologisch interessant ist der im äußersten Süden gelegene Berg Hoburg, ein Kalksteinplateau von 38 m Höhe, das auf den die Südwestseite der Inseln bildenden Lagern von Sandstein und Oolith ruht. Außer einigen Bächen, die im Sommer austrocknen, und mehreren Quellen finden sich an Wasserflächen nur Sümpfe. Das Klima ist so mild, daß selbst Walnuß und Maulbeere hier und da reifen. Die Ufer sind hoch und enthalten viele gute Häfen, von denen der jetzt befestigte Stilehamn zu den vorzüglichsten der Ostsee gehört. Das Ackerland nahm 1899 nur 20,32 Proz., die Weideflächen 10,41, die Waldungen dagegen 44,58 Proz. der Insel ein, doch sind Ackerbau und Viehzucht (1899: 42,331 Schafe) die Hauptnahrungsquelle der Bevölkerung. Außerdem bilden Schiffahrt, Fischerei, Robbenschlag (besonders bei Gottska Sandö), Jagd auf Seevögel und Kalkbrennen die Hauptbeschäftigung der Bewohner, die, ohne Adel, in zahlreichen zerstreuten Höfen wohnen und noch viele altertümliche Gebräuche bewahrt haben. Von Fabriken bestehen namentlich Dampfsägemühlen, Dampfmühlen und -Brennereien, Brauereien, eine Rübenzuckerfabrik u.a. Ausgeführt werden: Getreide, Holz, Kalk, Sand- und Schleifsteine, Vieh, Butter u.a. Die Handelsflotte bestand 1901 aus 62 Schiffen von 10,497 Ton. Seit 1879 führt eine schmalspurige Eisenbahn von Wisby nach SO. bis Hemse. Hauptort und einzige Stadt der Insel ist Wisby. S. Karte »Schweden und Norwegen«. – Um 900 den schwedischen Königen zinspflichtig, um 1030 durch den norwegischen König Olaf den Heiligen (s. d.) gewaltsam zum Christentum bekehrt, war G. bis zur Zerstörung Wisbys (s. d.) durch den Dänenkönig Waldemar Atterdag (1361) als Mittelpunkt des nordischen Handels mit Rußland für die Hansa (s. d.) von größter Bedeutung. Seit 1288 zu Schweden gehörig, aber gegen Ende des 14. Jahrh. (1392) von den Vitalienbrüdern (s. d.) erobert, dann kurze Zeit im Besitz des Deutschen Ordens, fiel G. 1408 an Dänemark und wurde von diesem nach vielen heftigen Kämpfen 1645 im Frieden zu Brömsebro endgültig an Schweden abgetreten. Wegen seiner strategischen Wichtigkeit im Krimkriege (1855) Flottenstation eines englisch-französischen Geschwaders, 1885 für den Fall eines Krieges von Rußland wie von England als Kohlenstation in Aussicht genommen, ist G. aus Neutralikätsrücksichten seitdem von Schweden stark befestigt worden. Vgl. C. H. Bergman, Gotlands geografi och historia (4. Aufl. von H. Rosman, Stockh. 1898) und Gotländska skildringar och minnen (2. Aufl., Wisby 1902); Brunius, Gotlands konsthistoria (Lund 1864–66, 3 Tle.); A. Kinberg, Gotländska slägter (Wisby 1890–97, 2 Bde.); G. Lindström, Anteckningar om Gotlands medeltid (Stockh. 1892 bis 1895, 2 Bde.); A. T. Snöbohm, Gotlands land och folk (2. verbesserte Aufl., Wisby 1897–4900); W. Molér, Bidrag tillen Gotländsk bibliografi (Stockh. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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