- Gerok
Gerok, Karl, Kanzelredner und religiöser Dichter, geb. 30. Jan. 1815 in Vaihingen an der Enz, gest. 14. Jan. 1890 in Stuttgart, zeichnete sich schon auf der Schule in Stuttgart durch poetische Arbeiten aus, zu denen ihn vorzugsweise G. Schwab anregte, studierte dann Theologie und wurde erst Predigergehilfe seines Vaters, dann Repetent am Tübingen Stift und 1849 Prediger in Stuttgart, wo er 1868 zum Oberhofprediger, Oberkonsistorialrat und Prälaten ernannt wurde. Als Dichter hat er sich in weitern Kreisen besonders durch seine »Palmblätter« (Stuttg. 1857,131. Aufl. 1902) bekannt gemacht, eine Sammlung tief gemütvoller geistlicher Gedichte, welche Bibelstellen poetisch erläutern; eine neue Folge erschien 1878 (30. Aufl. u. d. T.: »Auf einsamen Gängen«, 1901). Ähnlich behandeln die »Pfingstrosen« (Stuttg. 1864; 11. Aufl., Gütersl. 1901) die Apostelgeschichte. Die Gedichte sind reich an poetischen Anschauungen, im Ausdruck schwungvoll, hier und da zu rhetorisch. Weltlichen Inhalt haben die »Blumen und Sterne« (Stuttg. 1868, 16. Aufl. 1896), deren neue Folge u. d. T.: »Der letzte Strauß« (das. 1884, 16. Aufl. 1895) erschien, die patriotischen Dichtungen: »Deutsche Ostern« (das. 1871, 8. Aufl. 1893) und »Eichenlaub« (Berl. 1871) sowie die u. d. T.: »Unter dem Abendstern« (das. 1886, 12. Aufl. 1895) erschienenen Gedichte. Außer mehreren Predigtsammlungen und erbaulichen Schriften, z. B. »Von Jerusalem nach Rom. Die Apostelgeschichte in Bibelstunden ausgelegt« (4. Aufl., Gütersl. 1900), veröffentlichte G. noch »Jugenderinnerungen« (Bielef. 1875, 6. Aufl. 1898) und bearbeitete für Langes Bibelwerk mit Lechler die Apostelgeschichte (4. Aufl., das. 1881). Auch gab er die geistlichen Lieder von Paul Gerhardt (5. Aufl., Leipz. 1893) und Luther (Stuttg. 1883) und eine Auswahl aus M. Claudius' Schriften (3. Aufl., Gotha 1903) heraus. Vgl. Gustav Gerok, Karl G., ein Lebensbild (Stuttg. 1892); F. Braun, Erinnerungen an Karl G. (Leipz. 1891); R. Schmeißer, Karl G. als Schulmann (Jena 1892); A. Otto, Karl G. (Minden 1898).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.