- Futa Dschallon
Futa Dschallon, franz. Schutzstaat in Nordwestafrika, zur Kolonie Französisch-Guinea (s.d.) gehörig (s. Karte bei »Guinea«), zwischen 12°30' und 10°30' nördl. Br., 110,000 qkm groß, besteht aus schönen Gebirgslandschaften, die nach O. zu einer langen Kette von bedeutender Höhe (bis 2000 m) aufsteigen, auf der Ostseite aber steil abfallen und vom Senegal nebst Faleme, Gambia und Rio Grande, die hier entspringen, reich bewässert werden. Der Gebirgskern besteht aus kristallinischen Gesteinen, umgeben von jüngern Formationen. Die Flüsse führen viel Waschgold, das von den Eingebornen gewonnen wird; auch an Eisen und Kupfer ist das Land reich. Das Klima ist den Europäern zuträglich. Die herrlichen Wälder liefern eine Fülle von Nutzhölzern, Sheabutter, Kautschuk, Kolanüsse; von wilden Tieren sind Affen, Wildschweine, Elefanten, Antilopen, Strauße häufig. Die auf 700,000 Köpfe geschätzten Einwohner sind meist Fulbe (s.d.), die in der Mitte des 18. Jahrh. aus Massina einwanderten und die zu den Mandinka gehörigen Dschalonkhe unterjochten oder vertrieben. Sie sind fanatische Mohammedaner, treiben Ackerbau und Viehzucht, verfertigen grobe Wollen- u. Baumwollenzeuge, Ackergeräte und unternehmen große Handelsreisen bis Timbuktu und Katsena. An der Spitze des Staates steht ein Almami, der alle zwei Jahre wechselt, dessen Macht aber seit dem Aufstand 1896 erheblich eingeschränkt ist. Hauptstadt ist Timbo, mit nur 1500 Einw., Sommerresidenz ist das östlich gelegene Sokotoro. Nordwestlich von Timbo liegt die heilige Stadt Fugumba (s.d.). Andre bedeutende Orte sind Labe und Tuba mit großer Moschee. – Frankreich schloß 1884 mit den Almami von F. einen Hoheitsvertrag; der Machtbereich des Almami erstreckt sich jetzt nur noch auf drei Provinzen um Timbo. Vgl. Dölter, Über die Kapverden nach dem Rio Grande und F. (Leipz. 1884); Noirot, A travers le Fouta-Diallon et le Bambouc (Par. 1885); Sanderval, Conquête du Foutah-Djalon (das. 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.