- Friedland, Valentin
Friedland, Valentin, von seinem Geburtsort gewöhnlich Trotzendorf genannt, berühmter humanistischer Schulmann, geb. 14. Febr. 1490 in Trotzendorf (Troitschendorf, Oberlausitz), gest. 26. April 1556 in Liegnitz, besuchte die Schule zu Görlitz, studierte in Leipzig und kam 1516 als Lehrer wieder nach Görlitz, wo er die Kenntnis des Griechischen verbreitete. Luthers Auftreten bewog ihn, sein Amt niederzulegen und 1519 nach Wittenberg zu gehen, wo er sich den Reformatoren, namentlich Melanchthon, anschloß. 1523 wurde er Lehrer an der lateinischen Schule zu Goldberg in Schlesien, ging vier Jahre darauf als solcher nach Liegnitz und von da 1529 wieder nach Wittenberg, von wo er 1531 als Rektor nach Goldberg zurückkehrte. Unter seiner langjährigen Leitung gelangte die dortige Schule zu hohem Ruf. Ausschließliche Unterrichts- und Umgangssprache war das Lateinische. Der Schulcötus war nach dem Muster der römischen Republik organisiert: an der Spitze Trotzendorf als Dictator perpetuus. »Er war zum Rektor geboren, wie Scipio zum Feldherrn« (Melanchthon). Als 1554 das Schulhaus zu Goldberg abbrannte, zog er mit seiner Schule nach Liegnitz, wo ihn ein tödlicher Schlagfluß inmitten eines Lehrvortrags traf. Vgl. Pinzger, Valentin F. genannt Trotzendorf (Hirschb. 1825); Löschke, Bal. Trotzendorf (Bresl. 1856); Sturm, Bal. Trotzendorf (Goldberg 1888); Schmid, Die vier großen protestantischen Rektoren des 16. Jahrhunderts (in der »Geschichte der Erziehung«, Bd. 2, Tl. 2, Stuttg. 1889).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.