- Fléchier
Fléchier (spr. -schjē), Esprit, namhafter franz. Kanzelredner und Schriftsteller, geb. 10. Juni 1632 zu Pernes in der Grafschaft Venaissin, gest. 16. Febr. 1710 in Montpellier, war eine Zeitlang Jesuit, dann Lehrer der Rhetorik in Narbonne und ging 1659 nach Paris, wo er bald als Kanzelredner großen Ruf erlangte und mit den Schöngeistern des Hôtel de Rambouillet viel verkehrte. Seine Leichenreden, insbes. die auf Turenne, sind Meisterwerke der höhern Beredsamkeit. Zugleich mit Racine 1673 in die Akademie aufgenommen, ward er durch Ludwig XIV. 1685 Bischof von Lavaur, 1687 von Nimes, wo er die Akademie gründete. Von seinen Werken (Nimes 1728, 10 Bde.; neue Ausgabe von Migne, das. 1856, 2 Bde.) sind neben den oft ausgelegten »Oraisons funèbres« (Par. 1681, zuletzt 1878; deutsch von Lutz, Tübing. 1847), zu erwähnen: »Histoire de Théodose le Grand« (Par. 1679; neue Ausg., Tournai 1892); »Histoire du cardinal Ximenes« (Par. 1693, 2 Bde.; deutsch von Fritz, Würzb. 1828) und die »Panégyriques des Saints« (Par. 1690, 3 Bde.). Seine Dichtungen in französischer und lateinischer Sprache sind in den »Œuvres posthumes« (Par. 1712) abgedruckt. Vgl. Delacroix, Histoire de F. (Par. 1865, 2 Bde.); A. Fabre, La jeunesse de F. (das. 1882, 2 Bde.); Derselbe, F. orateur (1672–1690), étude critique (2. Aufl., das. 1886).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.