- Fabretti
Fabretti, 1) Rafaello, ital. Altertumsforscher, geb. 1619 in Urbino aus einem alten Adelsgeschlecht, gest. 7. Jan. 1700 in Rom, studierte in Urbino und Rom die Rechte und die klassischen Werke des Altertums, die ihn den Kunststudien zuführten, ward Judex Appellationum in Capitolio, begleitete hierauf den Kardinal Cerri auf seinen Gesandtschaftsposten in Urbino, trat drei Jahre später in die Dienste des gelehrten Kardinals Gasparo Conpegna, der ihm die Abfassung der päpstlichen Breves übertrug, und ward von Alexander VIII. zum Secretario de' memoriali und Inhaber mehrerer Kanonikate, von Innocenz XII. zum Direktor der Archive in der Engelsburg ernannt. Von seinen Werken sind zu nennen: »De aquis et aquaeductibus veteris Romae dissertationes tres« (Par. 1680, 2. Aufl. 1688; auch im 4. Bande des »Thesaurus« von Grävius); »De columna Trajani syntagma« (Rom 1683, 2. Aufl. 1790); »Inscriptionum antiquarum, quae in aedibus paternis asservantur, explicatio et additamentum« (das. 1699). Sein Leben beschrieben der Kardinal Rivieri in Crescimbenis »Vite degli Arcadi illustri« und Marotto in Fabronis »Vitae Italorum etc.«.
2) Ariodante, ital. Geschichtschreiber und Archäolog, geb. 1. Okt. 1816 in Perugia, gest. 15. Sept. 1894 in Turin, widmete sich dem Studium der Sprach-, Altertums- und Naturwissenschaften und wurde später Professor der Archäologie an der Universität und Direktor des Antiquitätenmuseums. Er hat sich um die italienische Geschichtsforschung des Mittelalters und namentlich um die Wissenschaft des etruskischen Altertums sehr verdient gemacht. Er gab unter anderm heraus: »Biografie dei capitani venturieri dell'Umbria« (Montepulciano 1842–46, 5 Bde.); »Corpus inscriptionum italicarum antiquioris aevi« (Turin 1867, mit 3 Supplementen 1872–78); »Il museo d'antichità di Torino« (das. 1872); »Le antiche lingue italiche« (das. 1874); »Iscrizioni pedemontane« (das. 1885); »Cronache della città di Perugia« (das. 1887–92, 4 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.