Ermeland

Ermeland

Ermeland (Ermland, Varmia), Landstrich im preuß. Regbez. Königsberg (s. Karte »Ostpreußen«), umfaßt die jetzigen vier Kreise Braunsberg, Heilsberg, Rößel und Allenstein, im ganzen 4249 qkm (77,17 QM.) mit (1900) 238,393 meist kath. Einwohnern. Die Bewohner sprechen eine eigentümliche deutsche Mundart, im S. polnisch. – E., ursprünglich eine der elf Landschaften des alten Preußen, wurde mit diesem vom Deutschen Orden erobert und lieferte den Namen für eins der vier Bistümer des Ordenslandes, das 1250 Innozenz IV. einrichtete. Der Bischof von E., dem Orden gegenüber selbständig, stand bis 1354 unter dem Erzbischof von Riga, trat dann unter die unmittelbare Hoheit des Papstes und wurde deutscher Reichsfürst. 1466 durch den Frieden von Thorn ward E. zugleich mit ganz Westpreußen polnisch; der Bischof, Mitglied des polnischen Senats, hatte das Recht, bei Erledigung des Thrones die preußischen Stände zusammenzuberufen. 1772 kam E. an Preußen. Unter den Bischöfen von E. sind bemerkenswert: Äneas Sylvius Piccolomini (1457–58) und Hosius (1551–1579), durch den die Landschaft E. beim Katholizismus erhalten wurde. Noch jetzt besteht in der Provinz Ostpreußen das katholische Bistum E. mit dem Sitz in Frauenburg. Vgl. Hipler, Literaturgeschichte des Bistums E. (Braunsb. 1873); Bötticher, Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen, Heft 4: Das E. (Königsb. 1894); Bludau, Oberland, E., Landes- und Volkskunde (Stuttg. 1901); Buchholz, Abriß einer Geschichte des Ermlands (Braunsb. 1903). Der seit 1858 mit dem Sitz in Braunsberg bestehende Verein für Geschichte und Altertumskunde Ermlands gibt eine Zeitschrift heraus (bis 1902: 13 Bde.) sowie »Monumenta historiae Warmiensis« (Mainz 1860–64, Braunsb. 1866–72, 4 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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