Eisenoxydulsalze

Eisenoxydulsalze

Eisenoxydulsalze (Ferrosalze) finden sich z. T. weitverbreitet in der Natur in vielen Mineralien und gelöst in Quellen; sie enthalten ein zweiwertiges Atom Eisen und entstehen sehr allgemein durch Auflösen von Eisen oder Eisenoxydul in Säuren, die unlöslichen durch Wechselzersetzung; sie sind im kristallwasserhaltigen Zustand meist bläulich oder grünlich, wasserfrei weiß. Die Lösungen schmecken zuerst süßlich, dann tintenartig adstringierend, nehmen an der Luft begierig Sauerstoff auf und scheiden dabei oft basisches Eisenoxydsalz ab. Wegen ihrer großen Neigung, sich höher zu oxydieren, wirken sie kräftig reduzierend und fällen z. B. Gold und Silber aus ihren Auflösungen; auch Übermangansäure wird von ihnen zersetzt. Beim Glühen verlieren die E. ihre Säure, wenn diese flüchtig ist, und hinterlassen Oxyd und Oxyduloxyd. Aus ihren Lösungen fällen Alkalien weißes Eisenhydroxydul; wenn die Flüssigkeiten aber Luft enthalten, wird der Niederschlag grünlich und sehr bald schwarz, dann braun, indem er sich in Eisenhydroxyd verwandelt. Schwefelwasserstoff fällt nur aus den Eisenoxydulsalzen mit schwacher Säure (z. B. Essigsäure) schwarzes Schwefeleisen, Schwefelammonium aber erzeugt stets einen Niederschlag von Schwefeleisen. Gelbes Blutlaugensalz erzeugt in Eisenoxydulsalz einen weißen, schnell sich bläuenden, rotes Blutlaugensalz einen tiefblauen Niederschlag (Berlinerblau). Gerbsäure wird von Eisenoxydulsalzen gar nicht, von der geringsten Menge Eisenoxydsalz aber tintenartig gefärbt. Mehrere E. verwendet man in der Technik und als Arzneimittel.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eisenoxydulsalze — Eisenoxydulsalze, s. Eisen (chemisch) …   Lexikon der gesamten Technik

  • Eisen [1] — Eisen (lat. Ferrum), I. (Fe = 28, Chem.), in der Natur sehr verbreitetes Metall; findet sich fast überall im Mineralreiche u. in geringer Menge auch im Pflanzen u. Thierreiche (bildet z.B. einen Bestandtheil des Blutfarbstoffs). A) Im reinen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tinte — (v. ital. u. span. tinta, »Farbe«, v. lat. tingĕre, färben), jede zum Schreiben mit der Feder bereitete Mischung. Schreibtinte muß dünnflüssig sein, ohne zu leicht aus der Feder zu fließen, sie darf keinen Bodensatz bilden und nicht dickflüssig,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Niobium — Niobium, Atomgewicht 48,9 (H = 1), 611,25 (O = 100), chemisches Zeichen Nb, eins der seltensten Metalle, wurde von Rose im Tantalit (Niobit, Columbit) von Bodenmais in Baiern entdeckt. Das N. ist ein schwarzes Pulver, welches an der Luft unter… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nitrokörper — (Nitroverbindungen), entstehen bei der Einwirkung von Salpetersäure auf organische Verbindungen, indem die Salpetersäure einen od. mehre Äquivalente Sauerstoff nach Art der Halogene eliminirt u. dafür eine gleiche Anzahl Äquivalente… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nitroprusside — Nitroprusside, sind die Salze der von Plaisair bei der Behandlung von Ferrocyankalium mit verdünnter Salpetersäure entdeckten Nitroprussidwasserstoffsäure. Wenn man gepulvertes Blutlaugensalz mit verdünnter Salpetersäure übergießt, so löst es… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Oxyphēnsäure — (Brenzkatechin, Pyrokatechusäure, Brenzmoringerbsäure, Phensäure), C12H5O3 + HO, entsteht bei der trockenen Destillation des Morins, der Moringerbsäure, der Rufimorinsäure, des Katechu, Kino, Heidelbeerkrautes, Ledum palustre u.a. Sie… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Salpetrigsaure Salze — (Nitrite), Verbindungen von Basen mit salpetriger Säure. Sie sind meist in Wasser leicht löslich, manche auch in Alkohol; mit verbrennlichen Körpern verpuffen sie; versucht man, sie durch stärkere Säuren zu zersetzen, so entsteht Salpetersäure u …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schießbaumwolle — (Schießwolle, Explosive Baumwolle, Pyroxylin), entsteht, wenn Baumwolle kurze Zeit der Einwirkung von starker Salpetersäure ausgesetzt, dann sorgfältig ausgewaschen u. getrocknet wird. Braconnot hatte schon 1833 u. Pelouze einige Jahre später bei …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Titrirmethode — (Maßanalyse), ist eine in der neueren Zeit in der Chemie häufig angewendete analytische Methode, bei welcher man die Quantität in Lösung übergeführter Substanzen durch das verbrauchte Volumen der Lösung eines Reagens ermittelt.[625] Man setzt… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”