- Einteilung
Einteilung (Divisio), die Determination (s. d.) eines Allgemeinbegriffs durch eine Reihe einander aus schließender Merkmale, die den Umfang des Begriffs vollständig erschöpfen. Die E. setzt, wie die Determination überhaupt, voraus, daß der Inhalt des einzuteilenden Begriffs nach irgend einer Seite hin noch nähere Bestimmungen zuläßt; das bestimmbare Merkmal desselben bildet dann den Einteilungsgrund (fundamentum divisionis), die entstehenden (dem gegebenen untergeordneten) Begriffe bilden die Einteilungsglieder (membra divisionis), und je nachdem die Zahl der letztern zwei, drei oder mehr beträgt, heißt die E. selbst Dichotomie, Trichotomie, Polytomie. Sehr häufig kann ein und derselbe Begriff nach mehreren Einteilungsgründen eingeteilt werden, die sich oft miteinander verbinden lassen; so kann man die Dreiecke mit Rücksicht auf das Verhältnis der Seiten in gleichseitige, gleichschenkelige und ungleichseitige, oder mit Rücksicht auf die Winkel in stumpfwinkelige, spitzwinkelige und rechtwinkelige einteilen, durch Verbindung beider Einteilungen entstehen dann z. B. die Unterarten der spitzwinkelig-, stumpfwinkelig- und rechtwinkelig-gleichschenkeligen Dreiecke etc. Der Vollständigkeit einer E. kann man nur dann gewiß sein, wenn sich die möglichen Modifikationen des Einteilungsgrundes (wie in dem vorigen Beispiel) aus dem Begriffe selbst ergeben; wir haben dann eine innere E. Sind dagegen die untersch eidenden Merkmale nur durch Erfahrung gegeben, so entsteht eine äußere, empirische C., die keine Gewähr der Vollständigkeit bietet; als Beispiel kann die alte E. der Gesteine in vulkanische und sedimentäre, bei der die vermutete Entstehungsart, oder die der Menschen in die bekannten fünf Rassen dienen, bei der die Farbe den Einteilungsgrund bildet. Erfordernisse einer logisch richtigen E. sind: 1) daß kein Wechsel des Einteilungsgrundes stattfinde (in der E. der Naturkörper in Mineralien, Pflanzen und Tiere z. B. beruht die Unterscheidung des dritten vom zweiten Gliede auf einem speziellern Einteilungsgrunde als die des ersten von ihnen beiden); 2) daß die einzelnen Glieder sich untereinander ausschließen, nicht ineinander übergreifen; 3) daß ihre Unterschiede womöglich eine gleichmäßige Abstufung zeigen, daß kein Sprung in der E. vorkomme. Das Gegenstück der E. ist die Klassifikation (s. d.), bei der eine Vielheit gegebener Arten unter allgemeinern Begriffen zusammengefaßt wird.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.