- Duchesne
Duchesne (spr.dü-schǟn'), 1) André (lat. Chesnius, Duchesnius, Quercetanus, Querneus), franz. Geschichtsforscher, geb. im Mai 1584 zu Ile-Bouchard in der Touraine, gest. 30. Mai 1640, studierte in London und Paris und ward unter Richelieu königlicher Historiograph. Seine bedeutendsten Schriften sind: »Histoire d'Angleterre, d'Ècosse et d'Irlande« (Par. 1614, vermehrt 1634; bis 1640 fortgesetzt 1657, 2 Bde.); »Histoire des papes jusqu'à Paul V« (1616, 2 Bde., und 1645); »Histoire des rois, ducs et comtes de Bourgogne« (1619–1628, 2 Bde.). Wichtig sind seine Sammlungen: »Historiae Normannorum scriptores antiquiores ab illis gesta explicantes a. 838–1220« (1619, Bd. 1); »Historiae Francorum scriptores coaetanei ab ipsius gentis origine ad Philippi IV. tempora« (1636–49, 5 Bde.), die vom 3. Band an sein Sohn François fortführte.
2) Jacques Charles René Achille, franz. General, geb. 3. März 1837 in Sens, trat 1855 in die Schule von St.-Cyr und 1857 als Leutnant in ein Infanterieregiment ein, erwarb sich 1859 in Italien den Orden der Ehrenlegion, machte als Kapitän den Krieg von 1870/71 mit, kämpfte dann als Oberstleutnant in der Fremdenlegion in Tongking und landete während des Krieges mit China auf Formosa. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er 1893 Divisionsgeneral. 1894 zum Befehlshaber der Expedition gegen Madagaskar ernannt, drang er unter den größten Schwierigkeiten 1895 bis Tananarivo vor, eroberte es und zwang die Howa zur Unterwerfung. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich 1896 erhielt er das Kommando des 5., dann des 7. Armeekorps.
3) Louis, kath. Theolog, geb. 13. Sept. 1843 in St.-Servan (Ille-et-Vilaine), bildete sich bei de Rossi (s. d.) in Rom, wurde 1877 Professor der Kirchengeschichte am katholischen Institut zu Paris, 1895 Direktor des französischen historischen Instituts in Rom. Seit 1888 ist er Mitglied der Akademie der Inschriften. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen nennen wir: »Origines du culte chrétien« (Par. 1889, 3. Aufl. 1903); »Mémoire sur l'origine des diocèses épiscopaux dans l'ancienne Gaule« (1890); »Le, ›Liber pontificalis‹« (1886–92, 2 Bde.); »Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule« (1893–99, Bd. 1–2).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.