- Dennewitz
Dennewitz, Dorf im preuß. Regbez. Potsdam, Kreis Jüterbog-Luckenwalde, mit 320 Einw., bekannt durch die Schlacht am 6. Sept. 1813. Um über Baruth einen neuen Angriff auf Berlin zu versuchen, brach Ney auf Napoleons Befehl 4. Sept. von Wittenberg in der Richtung nach D. und Jüterbog auf. Er hatte die Korps Bertrand, Reynier und Oudinot, 58,000 Mann, unter sich. Schon bei Zahna stieß 5. Sept. das Korps Oudinot auf die Vorhut des Generals Tauentzien, warf sie zurück, aber Tauentzien wich nur unter fortwährenden Gefechten gegen Jüterbog aus und erhielt dort die Zusage der Unterstützung von Bülow. Dieser bereitete für den Morgen des 6. Sept. den Angriff vor und setzte den Oberbefehlshaber der Nordarmee, den schwedischen Kronprinzen Bernadotte, davon in Kenntnis. Dieser griff aber erst nach einer Ausstellung bei Eckmannsdorf in den Kampf em, als Bülows Sieg entschieden war. Tauentzien, im Begriff zum Abmarsch, um sich mit Bülow zu vereinigen, stieß auf das Korps Bertrand, begann 9 Uhr die Schlacht gegen einen fast doppelt so starken Feind, und erst als er nach vierstündigem Kampfe mit der Reiterei den Feind auf Rohrbeck zurückwarf, griff Bülow am Nachmittag ein. Eben war die Nachricht vom Sieg an der Katzbach eingetroffen; der Angriff auf das Dorf D. begann 1 Uhr, um 4 Uhr war es genommen, die Franzosen waren über den sumpfigen Bach Aa zurückgedrängt. Um das Dorf Gölsdorf und den Windmühlenberg kämpften stundenlang zwei Brigaden gegen die Sachsen unter Reynier, nahmen endlich Dorf und Anhöhe, schienen aber nach verzweifeltem Kampf der Übermacht erliegen zu müssen. Noch zur rechten Stunde, gegen 4 Uhr, erschien auf Bülows dringendes Gesuch Borstells Brigade und verdrängte den Feind wieder, der immer noch in der Überzahl war. Ney hatte den Überblick über das Ganze verloren, er schickte Oudinot dem von Tauentzien bei Rohrbeck bedrängten Bertrand zu Hilfe, dieser fand aber bei der Ankunft die Franzosen schon in wilder Flucht und wurde selbst mit hineingerissen. Die Preußen nahmen endgültig Gölsdorf, der Sieg war entschieden. An der Verfolgung beteiligten sich auch russische und schwedische Truppen, die Bernadotte entsandt hatte, aber die Erschöpfung der Truppen zwang Bülow, 7 Uhr jenseit Ochna Halt zu machen. Die Verluste der Preußen betrugen an Toten und Verwundeten 9000 Mann; die der Franzosen 24,000 Mann, 4 Fahnen, 53 Geschütze und 400 Munitionswagen. General Bülow wurde im Frühjahr 1814 in den Grafenstand erhoben und erhielt den Ehrennamen Bülow von D. Auf der Walstatt steht ein eisernes Denkmal.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.