Coguiet

Coguiet

Coguiet (spr. konnjä), Léon, franz. Maler, geb. 29. Aug. 1794 in Paris, gest. daselbst 20. Nov. 1880, war als Schüler Guérins und der römischen Akademie in den Traditionen der klassischen Schule Davids aufgewachsen und befestigte sich darin durch einen vierjährigen Aufenthalt in Rom. Zugleich aber verschloß er sich nicht den Bestrebungen der romantischen Schule. Das erste Bild, mit dem er nach seiner Rückkehr einen Erfolg errang, Marius auf den Trümmern von Karthago (1824), zeigt schon Figuren von einer Natürlichkeit, die dem Pathos der klassischen Schule nicht gegeben war; noch selbständiger war eine Szene aus dem bethlehemitischen Kindermord, die sich in der Auffassung des Stoffes noch mehr der romantischen Schule zuneigt. Geringern Erfolg hatten ein Plafondgemälde im Louvre: Napoleon auf der ägyptischen Expedition im Kreis der Altertumsforscher, sowie die religiösen Bilder: der heil. Stephanus in St.-Nicolas-des-Champs und der Engel, Magdalenen die Auferstehung Jesu verkündend, in der Madeleine (1827). Bald kehrte C. zu lebendig bewegten, psychologisch interessanten Motiven zurück und malte 1831 nach Walter Scotts »Ivanhoe« die Entführung Rebekkas durch den Tempelherrn aus dem brennenden Schloß. Noch besser gelungen ist ihm der Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792, gemalt 1836 (im Versailler Museum). Seinen bedeutendsten Erfolg errang C. im Salon von 1843 mit Tintoretto, der an dem Totenbett seiner Tochter die geliebten Züge der Verstorbenen noch einmal malt. Cogniets Bedeutung beruht namentlich in seiner ausgebreiteten Lehrtätigkeit, die auch aus Deutschland Schüler heranzog.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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