Borghēse

Borghēse

Borghēse, Villa, in Rom, unmittelbar vor der Porta del Popolo, bis 1902 Besitzung der fürstlichen Familie Borghese, mit ausgedehnten, über 1 qkm großen Parkanlagen, einst weltberühmt wegen der Schätze antiker Kunst, vom Kardinal Scipio Borghese, Papst Pauls V. Neffen, auf dem Grund und Boden und angeblich auch mit dem konfiszierten Vermögen der unglücklichen Cenci angelegt. Die hier einst bewahrten berühmten Kunstwerke des klassischen Altertums, darunter der Hermaphrodit, der sogen. sterbende Seneca und der Borghesische Fechter (s.d.), wanderten unter Napoleon I. (1806) in das Museum von Paris, wurden zwar 1815 der Familie z. T. zurückgegeben, aber noch vor dem Rücktransport in Paris größtenteils veräußert. Doch ist seit 1820 in dem 1782 umgebauten »Kasino« eine zumeist aus Funden auf den borghesischen Gütern gebildete neue Sammlung antiker Skulpturen, darunter die sitzende Statue Anakreons, ein Bacchus, eine Juno Pronuba, eine Tyrtäosstatue, ein sitzender Pluto, tanzender Silen etc. und seit einigen Jahren auch die berühmte Gemäldesammlung aus dem Palazzo B. untergebracht. Sie enthält unter anderm die Grablegung von Raffael, die Jagd der Diana und die cumäische Sibylle von Domenichino, Raub der Europa von Arpino, Madonnen von Fr. Francia, Lorenzo di Credi, A. del Sarto, Lorenzo Lotto, Giulio Romano, Correggios Danaë, Tizians Erziehung des Amor durch Venus und die Grazien sowie dessen sogen. himmlische und irdische Liebe, Christus am Kreuz und Grablegung von van Tyck u. a. 1902 sind die sämtlichen Kunstschätze (im Werte von 8–9 Mill. Lire) für 3,6 Mill. Lire und der Park mit allen Gebäuden für beinahe 3 Mill. Lire in den Besitz des italienischen Staates übergegangen, da die Gesetze den Verkauf von Kunstwerken nach dem Ausland ohne staatliche Erlaubnis und die Veräußerung fideikommissarischer Sammlungen überhaupt nicht gestatten. Der Park wurde 1203 der Stadt Rom als öffentlicher Garten unter dem Namen »Villa Umberto I« überlassen und mit den Anlagen des Monte Pincio in Verbindung gesetzt. – Der Palast B., seiner Form nach auch »il Cembalo B.« genannt, die städtische Wohnung der Borghesischen Familie, ist eins der prachtvollsten Gebäude Roms, von Martin Lunghi 1590 begonnen, von Flaminio Ponzio vollendet. Die herrliche Bogenhalle des innern Hofes tragen 100 Granitsäulen. Die Kunstschätze des Palastes mit Ausnahme der Gemälde (s. oben) wurden 1892 wegen Vermögensverfalls des Fürsten B. versteigert.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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