Bonitz

Bonitz

Bonitz, Hermann, Philolog und Schulmann, geb. 29. Juli 1814 in Langensalza, gest. 25. Juli 1888 in Berlin, studierte seit 1832 in Leipzig, seit 1835 in Berlin und wurde 1836 Lehrer am Blochmannschen Institut in Dresden, 1838 Oberlehrer am Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Berlin, 1840 am Gymnasium zum Grauen Kloster daselbst, 1842 Professor am Gymnasium zu Stettin, 1849 Professor an der Universität zu Wien. Sein bereits 1849 mit Exner ausgearbeiteter »Organisationsentwurf für die österreichischen Gymnasien« wurde 1854 angenommen und ist noch jetzt in Geltung. 1867 kehrte er als Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster nach Berlin zurück und trat 1875 an Stelle Wieses als vortragender Rat für das höhere Schulwesen in das preußische Unterrichtsministerium; die Lehrpläne und Prüfungsordnungen für die höhern Schulen in Preußen von 1882 sind im wesentlichen sein Werk. Im April 1888 trat er in den Ruhestand. In wissenschaftlicher Beziehung hat sich B. besonders zum Aristoteles und Platon verdient gemacht. Zu ersterm veröffentlichte er eine Ausgabe der »Metaphysica« (Bonn 1848–49, 2 Bde.), vorbereitet durch »Observationes criticae in Aristotelis libros metaphysicos« (Berl. 1842) und die Ausgabe von »Alexandri Aphrodisiensis commentarius in libros metaphysicos Aristotelis« (das. 1847), eine Übersetzung der »Metaphysica« (aus seinem Nachlaß hrsg. von E. Wellmann, das. 1890), »Observationes criticae in Aristotelis quae feruntur Magna Moralia et Ethica Eudemia« (das. 1844), »Über die Kategorien des Aristoteles« (Wien 1853), »Aristotelische Studien« (1862–67, 5 Tle.) und »Index Aristotelicus« (in der Bekkerschen Ausgabe, Berl. 1870). Über Platon erschienen: »Disputationes Platonicae duae« (Dresd. 1837) und »Platonische Studien« (Wien 1858–60, 2 Hefte; 3. Aufl., Berl. 1886). Sonst nennen wir: »Beiträge zur Erklärung des Thukydides« (Wien 1854); »Beiträge zur Erklärung des Sophokles« (das. 1856–57, 2 Hefte); »Über den Ursprung der Homerischen Gedichte« (das. 1860; 6. Aufl. von Neubauer, 1885; engl. durch Packard, New York 1880). Er gründete 1850 mit Mozart und Seidl die »Zeitschrift für österreichische Gymnasien« und war an der Redaktion bis 1867 beteiligt; 1869–75 war er Mitredakteur der Berliner »Zeitschrift für das Gymnasialwesen«. Vgl. Gomperz, H. B., ein Nachruf (Berl. 1889); Frankfurter, Graf Leo Thun-Hohenstein, Fr. Exner und Herm. B. (Wien 1893).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bönitz — Stadt Uebigau Wahrenbrück Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bonitz — ist der Failienname folgender Personen: Eberhard Bonitz (1921–1980), deutscher Kirchenmusiker, Orgelsachverständiger und Komponist Hermann Bonitz (1814–1888), Philologe, Philosoph und Schulreformer in Wien und Berlin Sylvia Bonitz (* 1966),… …   Deutsch Wikipedia

  • Bonitz — Bonitz, Herm., Philolog, geb. 29. Juli 1814 zu Langensalza, 1849 Prof. in Wien, wo er das österr. Gymnasialwesen reformierte, 1867 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin und des Pädagog. Seminars, 1875 88 vortragender Rat im preuß.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bonitz — Herkunftsname zu dem Ortsnamen Bonitz (Sachsen Anhalt) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Hermann Bonitz — (* 29. Juli 1814 in Langensalza (Thüringen); † 25. Juli 1888 in Berlin) war ein Philologe, Philosoph und Schulreformer in Wien und Berlin. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard Bonitz — (* 19. Januar 1921 in Dresden; † 16. September 1980 in Lingen) war ein deutscher Kirchenmusiker, Orgelsachverständiger und Komponist. Leben Eberhard Bonitz studierte von 1939 bis 1941 am Kirchenmusikalischen Institut der Evangelisch Lutherischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Sylvia Bonitz — geb. Hartmann (* 2. Juli 1966 in Hannover) ist eine deutsche Politikerin der CDU und ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages. Leben Sylvia Bonitz legte 1985 ihr Abitur am Hölty Gymnasium in Wunstorf ab. Es folgte von 1985 bis 1988 eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Bonitz — (29 July 1814 25 July 1888), German scholar, was born at Langensalza in Prussian Saxony.Having studied at Leipzig under G Hermann and at Berlin under Böckh and Lachmann, he became successively teacher at the Blochmann Institut in Dresden (1836),… …   Wikipedia

  • Бониц Герман — (Bonitz) филолог и педагог, р. 29 июля 1814 г. в Лангензальце и с 1832 г. изучал в Лейпциге и Берлине классическую филологию и древности. В 1849 г. он получил приглашение на кафедру в Вену, где вместе с Экснером выработал проект организации… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Walter Steffens (Komponist) — Walter Steffens (* 31. Oktober 1934 in Aachen) ist ein deutscher Komponist. Einen Schwerpunkt seines kompositorischen Schaffens bildet neben mehreren Opern die Musik nach Bildern. Walter Steffens 2005 Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”