Weinhold

Weinhold

Weinhold, Karl, Germanist, geb. 26. Okt. 1823 zu Reichenbach in Schlesien, gest. 15. Aug. 1901 in Berlin, studierte in Breslau und Berlin Theologie und Philologie, habilitierte sich 1847 in Halle, wurde 1849 außerordentlicher Professor der deutschen Sprache und Literatur in Breslau, 1850 ordentlicher Professor für dasselbe Fach in Krakau, 1851 in Graz, 1861 in Kiel, 1876 in Breslau, 1889 in Berlin, wo er auch zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt wurde. Seine Hauptschriften sind zunächst die kulturhistorischen Werke »Die deutschen Frauen im Mittelalter« (Wien 1851; 3. Aufl. 1897, 2 Bde.), »Altnordisches Leben« (Berl. 1856) und »Die heidnische Totenbestattung in Deutschland« (Wien 1859), denen die Schrift »Die Polargegenden Europas nach den Vorstellungen des deutschen Mittelalters« (das. 1871) anzureihen ist. Auf dem Gebiete mythologischer Forschung bewegen sich: »Die Sagen von Loki« (Leipz. 1848), »Die Riesen des germanischen Mythus« (Wien 1858), »Über den Mythus vom Wanenkrieg« (Berl. 1890), »Zu den deutschen Kriegsaltertümern« (das. 1891), »Glücksrad und Lebensrad« (das. 1892), »Zur Geschichte des heidnischen Ritus« (das. 1896), »Verehrung der Quellen in Deutschland« (das. 1898). Literarhistorischen Inhalts sind die Schriften: »Weihnachtsspiele und Lieder aus Süddeutschland und Schlesien« (Graz 1853; neue [Titel-] Ausg., Wien 1875), »Heinrich Christian Boie« (Halle 1868), die verdienstlichen Ausgaben von Lenz' »Dramatischem Nachlaß« (Frankf. 1884) und von Lenz' »Gedichten« (Berl. 1891). Dazu kommen wichtige Veröffentlichungen auf sprachwissenschaftlichem Gebiet: »Über deutsche Rechtschreibung« (Wien 1852); »Über deutsche Dialektforschung« (das. 1853); »Beiträge zu einem schlesischen Wörterbuch« (das. 1855); »Alemannische Grammatik« (das. 1863); »Bayrische Grammatik« (das. 1867); »Die gotische Sprache im Dienste des Christentums« (Halle 1870); »Mittelhochdeutsches Lesebuch« (Wien 1850, 4. Aufl. 1891); »Mittelhochdeutsche Grammatik« (Paderb. 1877, 2. Ausg. 1883); »Kleine mittelhochdeutsche Grammatik« (Wien 1881; 3. Aufl. von Ehrismann, 1905); »Verbreitung und Herkunft der Deutschen in Schlesien« (Stuttg. 1887), sowie die Ausgaben der althochdeutschen »Isidor-Fragmente« (Paderb. 1874), des »Pilatus-Fragments« (Halle 1877), des Lamprecht von Regensburg »St. Francisken Leben und Tochter Syon« (Paderb. 1880). Seit 1891 gab W. auch die »Zeitschrift des Vereins für Volkskunde« heraus. Vgl. Vogt, Karl W. (in der »Zeitschrift für deutsche Philologie«, Bd. 34, Halle 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Weinhold — ist der Name von Adolf Ferdinand Weinhold (1841 1917), deutscher Physiker und Chemiker August Weinhold (1892 1961), deutscher Politiker Georg Weinhold (* 1934), Weihbischof im Bistum Dresden Meissen Heinz Weinhold Stünzi (1926 2004), Schweizer… …   Deutsch Wikipedia

  • Weinhold — Weinhold, Karl August, geb. 1782 in Meißen, war anfänglich, sächsischer Compagniechirurg, studirte später, wurde praktischer Arzt in Meißen, 1808 preußischer Hofrath, 1815 Lehrer bei der chirurgisch medicinischen Akademie in Halle, 1816 königlich …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Weinhold — Weinhold, Karl, Germanist, geb. 26. Okt. 1823 zu Reichenbach (Schlesien), 1851 Prof. in Graz, 1861 in Kiel, 1876 in Breslau, 1889 in Berlin, gest. 15. Aug. 1901 in Bad Nauheim; schrieb: »Die deutschen Frauen im Mittelalter« (3. Aufl. 1897),… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Weinhold — Weinhold,   Karl, Germanist und Volkskundler, * Reichenbach (Eulengebirge) 26. 10. 1823, ✝ Bad Nauheim 15. 8. 1901; wurde 1849 Professor in Breslau, 1851 in Graz, 1861 in Kiel, 1876 wieder in Breslau und 1889 in Berlin; verfasste eine… …   Universal-Lexikon

  • Weinhold — 1. Aus einer Umdeutung des deutschen Rufnamens Weinold (Wienold) in Anlehnung an das Adjekiv »hold« entstandener Familienname. 2. Auf eine durch Dissimilation und Umdeutung entstandene Form von Wignand (wg + nand, >Weinand >Weinald… …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Weinhold-Gefäß — Wein|hold Ge|fäß [nach dem dt. Physiker A. F. Weinhold (1841–1917)]: svw. ↑ Dewar Gefäß …   Universal-Lexikon

  • Weinhold-Gefäß — Diuaro indas statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Vakuuminis indas, kuriame ilgą laiką galima laikyti skysčius toje pačioje arba labai lėtai kintančioje temperatūroje. Diuaro inde galima laikyti skystą helį, azotą ar pan.… …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

  • Jutta Weinhold — beim Fährmannsfest Hannover Jutta Weinhold (* 19. Oktober 1947 in Mainz) ist eine deutsche Rocksängerin. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Weinhold (Mediävist) — Karl Weinhold, Lithographie von Adolf Dauthage, 1860 Karl Gotthelf Jakob Weinhold (* 26. Oktober 1823 in Reichenbach in Niederschlesien; † 15. August 1901 in Berlin) war ein deutscher germanistischer und skandinavistischer Mediävist …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Weinhold jr — Fabrikanlagen Otto Weinhold 1900 Die Kunstmöbelfabrik Otto Weinhol …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”