- Vogüé
Vogüé (spr. wogüé), 1) Charles Jean Melchior, Graf von, franz. Archäolog, geb. 18. Okt. 1829 in Paris, wandte sich frühzeitig dem Studium der Religionsgeschichte und der orientalischen Kunst zu und machte 1853–54, dann 1861 und 1862 (mit Waddington) wissenschaftliche Reisen in Syrien und Palästina. Vom Mai 1871–75 bekleidete er den Botschafterposten in Konstantinopel, vom Juni d. J. bis Februar 1879 den in Wien. 1868 wurde er Mitglied der Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften. Er veröffentlichte unter anderm: »Les églises de la Terre-Sainte« (1859); »Le temple de Jérusalem« (1864–65); »L'architecture civile et religieuse du Ier au VIe siècle dans la Syrie centrale« (1865–77, 2 Bde.); »Mélanges d'archéologie orientale« (1869); »Inscriptions sémitiques« (1869–1877) und eine Biographie des Marschalls Villars ((888, 2 Bde.), dessen Memoiren er auch herausgab (1884–1904, 6 Bde.).
2) Eugene Melchior, Vicomte von V., Historiker und Kritiker, Vetter des vorigen, geb. 24. Febr. 1848 in Nizza, war 1871–82 in diplomatischem Dienste, davon sieben Jahre in St. Petersburg, und gehört seitdem zu den ständigen Mitarbeitern der »Revue des Deux Mondes«. Seine dort und in dem »Journal des Débats« veröffentlichten Aufsätze kultur- und literargeschichtlichen Inhalts hat V. in einer Reihe von Bänden gesammelt erscheinen lassen; die bekanntesten sind. »Syrie, Palestine, mont Athos« (1876); »Le fils de Pierre le Grand« (1884); »Le Roman russe« (1836, 3. Aufl. 1892), sein epochemachendes Hauptwerk, das ihm seine Aufnahme in die französische Akademie (1888) eintrug; »Histoires d'hiver« (1885; deutsch, Berl. 1888), mit anderm 1894 in neuer Ausgabe erschienen; »Souvenirs et visions« (1887); »Spectacles contemporains« (1891); »Regards historiques et littéraires« (1892); »Heures d'histoire« (1893); »Devant le siècle« (1895). 1897 folgte der sentimentale Liebesroman »Jean d'Agrève«. Von 1893–98 war V. Abgeordneter für Tournon (Ardèche). Bedeutenden Erfolg hatten die kulturgeschichtlichen, teilweise politischen Romane »Les merts qui parlent« (1899) und »Le maître de la mer« (1903).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.