- Verzinken
Verzinken, Überziehen der Metalle mit Zink, wird meist auf Eisen angewendet, um dieses vor Rost zu schützen. Wenn Weißblech an irgendeiner Stelle von Zinn entblößt ist, so rostet das Eisen hier viel schneller, als wenn überhaupt kein Zinn vorhanden wäre. Beim verzinkten Eisen wird dagegen das Zink allein oxydiert, während das entblößte Eisen unversehrt bleibt. Wegen dieser Vorteile, die sich durch die Stellung des Eisens und Zinks in der elektrischen Spannungsreihe erklären (daher der Name galvanisiertes Eisen für verzinktes Eisen), wird das V. in sehr großem Maßstab ausgeführt. Man schmelzt das Zink in eisernen Wannen, die innen mit Ton aus gekleidet sind, oder in gemauerten Bassins, legt den Draht in Ringen in das geschmolzene Metall oder leitet ihn mit passender Geschwindigkeit durch das Bad und läßt ihn an der Austrittsseite durch ein Zieheisen gehen. Große Blechtafeln führt man durch zwei in dem Zink liegende Walzenpaare. Telegraphendraht wird mit verdünnter Schwefelsäure gebeizt, ausgeglüht, gescheuert, nochmals gebeizt, gespült, in Kalkwasser, dann in schwache Chlorzinklösung getaucht, in 10proz. Kupfervitriollösung verkupfert, in Salmiaklösung getaucht und in das Zink gebracht. Kleinere Gegenstände wirft man haufenweise in das geschmolzene Zink, holt sie mit einem Schaumlöffel nach einer Minute heraus und glüht sie unter Holzkohlenpulver, bis der Überfluß von Zink abgeschmolzen ist. Man kann verzinktes Eisen nachträglich verzinnen, um es widerstandsfähiger gegen die Witterung zu machen. Verzinktes Eisen kann ohne Schwierigkeit geschweißt und geschmiedet werden. Gewöhnliche Verzinkungen auf Blech und Draht enthalten 45–300 g Zink auf 1 qm Fläche. Bisweilen wird Eisen zunächst in einer Lösung von Zinkoxyd in Natronlauge oder in einer Lösung von Chlorzink und Salmiak galvanisch verzinkt, um festeres Haften des geschmolzenen Zinkes zu erzielen. Kupfer verzinkt man in konzentrierter Natronlauge bei 100°, indem man es mit Zink berührt. Die Verzinkung erfolgt schneller, wenn man das Zink mit Blei berührt. Malouin teilte 1742 mit, daß man durch Behandeln von Eisen mit Zink statt mit Zinn eine Art Weißblech erhalten könne, und Watson beschrieb 1786 das Verfahren so, wie es im wesentlichen noch gegenwärtig ausgeführt wird. In großem Maßstabe wurde das verzinkte Eisen durch Sorel in Paris eingeführt. Vgl. Hartmann, Das Verzinnen, V., Vernickeln, Verstählen etc. (5. Aufl., Wien 1906); Richter, Die galvanische Verzinkung des Eisens (Leipz. 1895).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.