- Bertuch
Bertuch, Friedrich Iustin, Schriftsteller, Kunst- und Buchhändler, geb. 30. Sept. 1747 in Weimar, gest. daselbst 30. April 1822, wurde 1775 Kabinettssekretär in Weimar, 1785 Legationsrat, machte sich durch seine Zeitschriften, seine Bemühungen um die Einbürgerung der spanischen Literatur sowie durch die von ihm ins Leben gerufenen Institute verdient. Mit Wieland und Schütz entwarf er 1784 den Plan zu der »Jenaischen allgemeinen Literaturzeitung« und gab seit 1786 mit Kraus das »Journal des Luxus und der Moden« heraus, das bis 1827 bestand und für die Sitten- und Kulturgeschichte zur Zeit der französischen Revolution und des Kaiserreichs von bleibendem Interesse ist. 1775 erschien seine Übersetzung des »Don Quichotte«, dann veröffentlichte er das »Magazin der spanischen und portugiesischen Literatur« (Dessau 1780–82, 3 Bde.), das »Theater der Spanier und Portugiesen« (Weimar 1782, Bd. 1) und ein brauchbares »Spanisches Lesebuch« (Leipz. 1790, 2 Bde.). Einen populären Namen verschafften ihm sein in Tausenden von Exemplaren verbreitetes »Bilderbuch für Kinder« (Weimar 1790–1822) sowie die »Blaue Bibliothek aller Nationen« (Gotha 1790–1797, 11 Bde.), Werke, zu deren Herstellung und Vertrieb er das »Landesindustriecomptoir« begründete. Bald verbanden sich mit dem Institut verschiedene andre Anstalten, die zahlreiche Schriftsteller, Künstler und Handwerker beschäftigten, darunter das Geographische Institut für Kartenverlag. Seine »Geographischen Ephemeriden« (1798–1824) trugen viel zur Beförderung der geographischen Studien bei. Vgl. Feldmann, Friedrich Iustin B. (Saarbrück. 1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.